Thursday, August 24, 2006

Convenience macht doof

Keine Ahnung, wie ich gerade jetzt auf dieses Thema komme. Eigentlich hatte ich ja schon im Bett gelegen, mit dem festen Vorsatz, gleich mit meinem Kopfkissen über das aktuelle Weltgeschehen zu sinnieren. Der Laptop war auch schon runtergefahren (jawohl, diesmal richtig, nicht nur in den Ruhezustand), Licht ist auch aus, und meinereiner war schon in seine froschgrüne IKEA-Bettwäsche gewickelt. Aber wie das halt so ist... Immer dann, wenn man es entweder am wenigsten brauchen kann oder aber auch am wenigsten damit rechnet, ploppt so ein Gedanke auf. Und der wird dann weitergesponnen. Und irgendwann kommt der Punkt, wo der Gedanke sich gerne in Textform sehen würde, bevor er sich wieder verflüchtigt wie ein warmer Darmwind. Und das hier ist das Ergebnis.
Wir alle kennen das ja... Man hat Hunger wie ein Bär, aber entweder nicht die Zeit oder nicht die Lust, sich ein großes Menü zusammen zu kochen. Was liegt da dann näher als das, was in der Fachsprache so schön "Convenience Food" heißt. Also Dosengerichte, Tütensuppen und all so ein Zeug. Die Nahrungsmittelindustrie macht es einem ja wirklich einfach. Einfach Dose auf, den Inhalt in eine Schüssel, die Schüssel in die Mikrowelle und *bing*, maximal drei Minuten später hat man was zu Essen auf dem Tisch. Oder auch Wasser aufsetzen, Suppentüte aufreißen, alles einrühren und 10 Minuten kochen lassen, fertig ist die Suppe. Schnell und einfach. Ich gebs ja zu, ich bin auch ein Fan von Dosen- und Tütengerichten. Ich bin meistens schlicht und einfach zu faul, was anderes zu machen. Ich meine, ich liebe zum Beispiel auch Bratkartoffeln, aber um die zu machen müßte ich mich ja erst hinstellen und die Kartoffeln schälen und schnibbeln und alles. Bis ich damit fertig bin, bin ich im Ernstfall verhungert. Da geht Dosenfutter schneller. Knoblauchsuppe gehört auch zu meinen Lieblingsgerichten. Aber die dauert leider auch so lange in der Zubereitung. Wobei, das mag auch an meiner Wahl der Zutaten liegen... unter acht Knoblauchzwiebeln geht bei mir da nämlich nichts. Ist schließlich eine Knoblauchsuppe, und da muß ordentlich Knoblauch rein. Ist ja auch gesund. Und hält Fliegen und lästige Mitmenschen fern. Dummerweise sind auch die an sich gar nicht so lästigen Mitmenschen nicht sonderlich begeistert. Das ist auch einer der Gründe, warum es bei mir nicht so oft Knoblauchsuppe gibt. Und ein anderer - wie gesagt - ist die Zubereitungszeit. Da greif ich dann doch meistens lieber zu einer Tüte Maggi Kleistermasse... äh... Meisterklasse. Geht eben schneller und schmeckt auch. An dieser Stelle liegt aber leider auch das Problem. Denn wer weiß heutzutage noch, wie man eine richtige Suppe kocht? So eine Rindfleischsuppe zum Beispiel. Also so eine, wo man noch alle Zutaten selber und einzeln kauft, wäscht, schneidet und kocht? Na? Ich zum Beispiel nicht. Meine Rindfleischsuppen kommen entweder aus der Tüte oder aus dem Glas, und werden meistens auch noch mit dem einen oder anderen Brühwürfel verfeinert. Aber so eine richtige Rindfleischsuppe, wo am Anfang auch das Fleisch noch roh ist? Keine Ahnung. Ich wüßte noch nicht einmal, ob ich das Fleisch vorher anbraten oder anschmoren muß, oder ob ichs einfach nur kochen muß, und wenn ja, in Wasser oder worin sonst. Rindfleischbrühe kenn ich auch nur in Pulver- oder Würfelform. Keine Ahnung, wie man die selbst herstellt. Ich glaube, das wissen heute nicht mehr viele Leute. Abgesehen natürlich von denen, die es wissen müssen, weil sie es gelernt haben. Köche zum Beispiel, oder Hauswirtschafterinnen... Aber sonst? Ich glaube, wenn ich heute mal meinen Briefträger oder Bankangestellten frage, wie man eine Rindfleischsuppe kocht, wird der mich an Maggi oder Knorr verweisen. Klar, Tüte auf, rein ins Wasser und umrühren, ganz einfach.
Nur was macht man, wenn man keine Tüten parat hat? Dann steht man dumm da. Das Problem hatte ich vor nicht all zu langer Zeit. Da hatte nämlich mein Vater aus dem Gefrierschrank im Keller ein vermeintliches Kilostück Rinderherz gezaubert, das sich bei genauerer Betrachtung allerdings als ein Stück Steakhüfte entpuppte. Und das mußte jetzt natürlich gegessen werden, schließlich war es schon aufgetaut, und zum wegschmeißen ist sowas einfach zu schade. Also gabs Steak für die ganze Familie. Problem hierbei war nur das Überraschungsmoment, mit dem die Steakhüfte aufgetaucht war. Jetzt gabs nämlich keinen Salat dazu, und Kroketten waren auch nicht aufzutreiben. Und so ein Steak ganz ohne alles macht nur halb so viel Spaß. Also dachte ich mir, machste mal wenigstens eine Pfeffersoße dazu, wir haben ja das Soßenpulver im Schrank. Dachte ich. Aber nix wars. Der Schrank war zwar voll mit diversesten Tütensuppen, Tütensoßen, Soßenwürfeln und ähnlichem, nur Pfeffersoßenpulver war aus. Ganz toll. "Dann mach die doch selbst, ohne Pulver!", sprach Vattern. Ja nee, klar... und wie?! Da stand ich dann, mit zwei Gläsern eingelegter roter und grüner Pfefferkörner und einer Tüte schwarzer und weißer Pfefferkörner. Die mußten da rein, so viel war mir immerhin schon klar, denn eine Pfeffersoße muß auch ordentlich Pfeffer beinhalten (nich wahr, Ines? *g*). Nur wie mach ich jetzt die Soße?! Um es auf den Punkt zu bringen, ich war völlig aufgeschmissen ohne meine Fertigsoße aus der Pulvertüte. Schwaches Bild, ich weiß...
Aber nicht nur in der Küche hat sich die Menschheit inzwischen wohl an die Produkte der Industrie gewöhnt, die das Leben leichter machen sollen. Im Badezimmer gibts das Problem auch. Da nennt es sich "Einhandarmatur". Solche einhändig bedienbare Wasserhähne haben wir in unserem Badezimmer mittlerweile seit sicher gut und gern 15 Jahren. Irgendwann hatte der gute alte Wasserkran eben ausgedient. Aber nur im Bad, an anderen Stellen im Haus haben wir noch diese niedlichen Dinger, die man auf und wieder zu drehen muß. Und genau da beginnt auch mein Dilemma. Manchmal stehe ich nämlich wie der vielzitierte Ochse vorm Berg vor dem Wasserkran und frage mich "In welche Richtung ging der nochmal zu?!" Sicher, man sollte meinen, das sieht man doch, ob der Kran jetzt zu oder auf ist. Tut man aber nicht, jedenfalls nicht immer. Zum Beispiel nicht bei den beiden Wasserhähnen für die Waschmaschinen im Keller, oder bei dem Hahn für die Spülmaschine in der Küche. Denen sieht man nicht an, ob sie jetzt auf oder zu sind. Da rauscht nichts, da plätschert nichts, man sieht und hört nichts. Und ich steh dann davor und überlege. Daß ich in eine Richtung nicht weiterdrehen kann, das merke ich immer schnell. Aber heißt das jetzt, das Ding ist ganz zu oder ganz auf? Früher, vor dem Einzug der Einhandarmatur, da wäre das alles kein Problem gewesen, da hätte ich wohl schon aus Angewohnheit und Reflex den Kran in die richtige Richtung gedreht. Nur heute haue ich eben aus Reflex nach dem Pinkeln nur einmal unter den Hebel der Armatur, und das Wasser läuft. Und wenn ich fertig bin mit Hände waschen, dann hau ich einmal von oben auf den Hebel, und das Wasser läuft nicht mehr. So einfach ist das eben. Nur vor diesem Wasserkran stehe ich immer und weiß nicht wohin. Denn wie gesagt, Convenience macht doof. Mich auch.

Stimmung: okay... ~*~ Musik: ./.

Tuesday, August 22, 2006

Die hohe Kunst, sich zu entscheiden

Heute habe ich mich mal wieder aus dem Haus und zum Einkaufen bewegt, zusammen mit meinem kleinen Auto. Vormittags natürlich, damit wir auch unseren Parkplatz zurückkriegen, wenn wir wiederkommen. Zunächst ging es also mal zu Extra, die Zeitung für Vattern, was zu essen für mich und Hühnerherzen für Hilli kaufen. Und bei der Gelegenheit auch gleich noch leere Kästen wegbringen (sprich: Pfandgeld einkassieren) und zur Post. Selbstverständlich generalstabsmäßig vorausgeplant und durchorganisiert. Ist so eine Macke von mir, hat sich aber bewährt. Spart vor allem Zeit und Nerven. Immer vorausgesetzt natürlich, daß nicht irgendwas oder irgendwer meine Pläne durchkreuzt. Auf dem Extra-Parkplatz war es ein Opa, der sich offensichtlich nicht entscheiden konnte, ob er sein Auto abgeschlossen hatte und jetzt getrost in den Laden gehen konnte, oder eben nicht. Dummerweise dachte er mitten auf der Straße darüber nach, sodaß meinereiner erstmal anhalten mußte. Nun gut, ich gehöre nicht zu den Proleten, die gleich bei erster Gelegenheit auf die Hupe hauen (wer weiß, hinterher erschreckt sich Opilie, kriegt nen Herzkasper und ich bins noch gewesen!), also stand ich erstmal eine knappe halbe Minute da in der Gegend herum und grummelte vor mich hin. Sicherheitshalber auf Englisch, man weiß ja nie, vielleicht hat Gramps da doch noch ganz gute Ohren (oder ein funktionierendes Hörgerät). Hinter mir allerdings kam dann doch so ein Prolet angefahren, der auch gleich mal zeigen mußte, daß in seiner Hämorrhoidenschaukel die Hupe serienmäßig eingebaut ist. MÖÖÖÖHP! Das hörte dann auch Opilie und räumte mit seinem Einkaufswagen die Straße. Herzlichen Dank. Somit fuhr ich also weiter und konnte sogar einen meiner Lieblingsparkplätze in Beschlag nehmen, einen von denen in der Mittelreihe ganz hinten, wo man so schön vorwärts rein- und auch vorwärts wieder rausfahren kann. Passt perfekt! Also die beiden leeren Kästen aus dem Kofferraum geholt, die Post mitgenommen und ab dafür zum Laden. Ging gleich gut los, die Post paßte nicht durch den Schlitz vom Briefkasten. Also gut, geb ichs halt drinnen am Schalter ab. Der Leergutautomat konnte sich dann auch nicht dazu durchringen, beide Kästen anzunehmen, also konnte ich den einen Kasten erstmal zurück ins Auto bringen. Ganz großes Kino... Aber gut, wer nicht will, der hat schon. Also zum Postschalter, artig hinter der Oma anstellen, die anscheinend gerade ein Care-Paket an die Enkel aufgeben will. Das Paket war ja schnell abgefertigt, aber dann kam der Oma noch der Gedanke, daß sie ja auch gleich mal noch ein paar Briefmarken mitnehmen könnte. "Aber Schöne, bitte!", hieß es. Und dann kam die Auswahl... und die Qual der Wahl... und sie schwierige Phase der Entscheidungsfindung, welche Briefmarken denn jetzt "schön" sind und nebenbei auch noch den entsprechenden Zweck erfüllen. Wieder einmal ganz großer Stummfilm... Und man sollte auch nicht meinen, daß der knötterige Tuppes vom Postschalter sich mal ebendort hinbewegt hätte, um vielleicht mit seiner Kollegin zwei Kunden zeitgleich bedienen zu können. Mitnichten. Irgendwann hatte sich die Oma dann doch für ein paar Briefmarken entschieden und ich wurde auch meine zwei Briefe los. Zum Glück wird man vom vielen Stehen nicht kleiner, sonst hätte ich wahrscheinlich bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mehr über den Schalter gucken können. Im Laden selbst war der Einkauf schnell erledigt, eine Zeitung, eine Tüte Salat, eine 10er-Box Milchschnitte, fertig. Hühnerherzen waren aus, Hühnermägen gabs auch nicht, also mußte sich Hilli wohl gedulden. Im Vorbeimarsch an der Wursttheke kam ich dann wieder in den Genuß einer schwierigen Entscheidungsfindung. Hat mich irgendwie an Herbert Knebels Monolog erinnert... "Kennen sie Schlangen?!" Yep... Sogar nach Schwartemagen frug das Fraumensch an der Theke. Meinen kurzen Gedanken an eine Ladung frischen Aufschnitt habe ich in diesem Moment wieder begraben. Denn wie gesagt, wenn man vom vielen Stehen kleiner würde... Wahrscheinlich hätte mir die nette Verkäuferin dann noch eine Scheibe Fleischwurst angeboten. Also trollte ich mich aufschnittfrei zur Kasse, wo ausnahmsweise mal alles glatt ging, und machte mich auf den Weg zum Hermes-Shop, um drei Pakete abzugeben. eBay läßt grüßen, und Hermes ist eben billiger als die Post. Unser Hermes-Shop hier ist in einer kleinen Textilreinigung untergebracht, sogar mit eigenem Parkplatz. Der war natürlich besetzt, klasse. Also mal eben kackendreist im Halteverbot geparkt. Geht ja schnell. Dachte ich. Aber Irrtum. Kurz vor mir hatte nämlich eine Dame den Laden betreten, die offensichtlich ihren halben Schuhschrank neu besohlen lassen wollte. Und zwei Paar Schuhe ihres Gatten gleich noch mit. Und da begann dann auch schon das Dilemma. Welche Sohlen sollte sie denn nehmen? Leder oder Gummi? Was ist denn besser? Und was kostet das? Und reichen die Absätze oder muß es eine ganze Sohle werden? Und an dem einen Paar müßten ja die Spitzen gemacht werden, weil sie ja beim Einkaufen immer vor die Räder vom Einkaufswagen tritt. Wie sie das anstellt, ist mir persönlich ein Rätsel, denn so nah beieinander sind die Räder ja nun wirklich nicht... Meine Arme wurden derweil immer länger, die Pakete hatten schon ihr Eigengewicht. Schundromane, Videokassetten, Schuhe... wiegt einiges, und wird mit der Zeit immer schwerer. Und man sollte auch nicht glauben, daß die gute Frau mit dem mitgeführten Schuhschrank sich mal zwischen Leder- und Gummisohlen entscheiden konnte. Mittlerweile rollte auch die Dame von der Textilreinigung merklich mit den Augen, die konnte sich wohl auch was besseres vorstellen. Kann mans ihr verdenken? Nicht wirklich. Deren Geduld hätte ich manchmal gerne. Ich werde in solchen Situationen ja sehr schnell schnippisch. Vor allem dann, wenn man mir auch noch mit ewigen, wenig interessanten Anekdoten einen Knopf an die Backe schwallert. So ein aufgezwungenes Gespräch. Da kann ich gar nicht mit. Und die Dame von der Textilreinigung scheinbar auch nicht. Die war auch froh und dankbar, als die Schuhschrank-Tante sich endlich entschieden hatte und das Feld räumte. So ein Hermes-Kunde ist doch wesentlich schneller abgefertigt. Und ich hatte auch nicht den Bedarf, der guten Frau noch eine Karte ans Ohr zu quasseln. Ich stand ja schließlich immer noch im Halteverbot! Und wer weiß, manchmal kriechen die Geierwallis ja aus den unmöglichsten Löchern... Mit anderen Worten, ich war in Eile. Und dementsprechend schnell war ich dann auch wieder zu Hause. Und da mußte eigentlich nur noch eine Entscheidung getroffen werden: Marmeladebrot oder Salat?

Stimmung: joah, passt... ~*~ Musik: John Corbett - Bottle of Whiskey

Monday, August 21, 2006

Von Auflaufkindern und anderen Landplagen

Vor einiger Zeit stand im Tagesschau-Newsletter, daß "Auflaufkinder" jetzt offiziell im Duden zu finden ist. Da stellte sich mir natürlich die Frage, was zum Henker denn bitte "Auflaufkinder" sind... Vielleicht was zu Essen? So kleine Auflaufportionen vielleicht? Oder zu einem Auflauf verarbeitet Kinder? Das wäre doch mal was. Ich mag ja Kinder. Am liebsten Medium, mit grünem Salat und einer schönen Pfeffersoße. Aber nein, Auflaufkinder entpuppten sich als genauso ungenießbar wie alle anderen Kinder auch. Auflaufkinder sind nämlich die Blagen, die vor großen Fußballspielen Hand in Hand mit den Spielern aufs Feld kommen. Und die mag ich nicht. Einfach aus dem einfachen Grunde, daß ich selbst gerne mal... Aber lassen wir das, ich schweife sonst wieder ab. Das kann ich ja gut. Sagen wir nur so viel, die Blagen können wegen mir so oft und so lange mit solchen Gesichtselfmetern wie dem leckgeschlagenen Kahn oder Balla-Ballack an der Hand rumrennen, den Posten würde ich ihnen wohl kaum streitig machen wollen... Allerdings gibt es da doch so einige, da würde ich mich wohl freiwillig melden...
Dann gibt es da aber auch noch andere Kinder, denen ich am liebsten mal eins verpflastern würde... Allen voran dieses Fruchtalarm-Kind aus der Werbung. Ich kann es einfach nicht mehr sehen. Vom Hören ganz zu schweigen. Dieses Kind und sein unerträgliches Geplärre sind schon allein Grund genug für mich, diesen Joghurt nicht mal dann zu kaufen, wenn er das letzte erhältliche Lebensmittel auf diesem Planeten wäre. Im Gegentum, das einzige, was mich an diesem Joghurt reizen würde, wäre die Möglichkeit, ihn dem Balg inklusive Becher in den Hals zu rammen. Dann wäre wenigstens endlich mal Ruhe am Fernsehabend! Dabei sollte Werbung doch eigentlich ansprechend sein...
Noch zwei dieser Kandidaten sind die Bälger aus der Rama-Werbung... die, die sich nicht einigen können, ob sie ihren Pudding lieber mit Soße oder mit Sahne haben wollen. Da geht mir ja auch jedes Mal der Hut hoch! Ich weiß, die Aufnahmen sind gestellt (welcher übersichtlich begabte Autor sich diese Story ausgedacht hat, ist mir auch ein Rätsel), anders ist diese grauenvolle Realitätsferne auch nicht zu erklären. Bitte, Freunde der Südsee, bei aller Liebe, aber welche Mutter würde beim dem Genöhle und Geplärre ihrer Kackbratzen auch noch beiden ihre Wünsche erfüllen?! Hallo?! Sowas prägt! Das werden die immer wieder machen! Das gibt keine ruhige Minute mehr in diesem Haushalt! Nach nicht allzu langer Zeit wird die gute Frau sich wünschen, daß ihr Ehemann - vorausgesetzt, er hat nicht schon längst die Flucht ergriffen, was ich ihm in keinster Weise verdenken könnte - es damals doch besser beim post-pubertären Kekswichsen belassen hätte... Da wäre sinnvolleres bei rumgekommen. Und vor allem Ruhigeres! Oder hat man schon mal einen Keks schreien hören? Nein. Eben. Wäre ich an Stelle dieser Mutter in der Werbung... okay, dieser Satz ist rein hypothetisch, denn ich hätte lieber die Pest als ein Kind, aber dennoch, man hätte mich ja auch als Mutter casten können für diesen unsäglich nervtötenden Werbespot... Also, wäre ich an Stelle dieser Mutter, ich hätte den beiden Kackbratzen mit Sicherheit NICHT ihre Wünsche erfüllt! Und den Pudding hätten sich die beiden auch klemmen können. Für immer! Für sowas stell ich mich doch nicht an den Herd! Die würden von mir noch nicht mal mehr einen dieser billigen, ekligen "Bin ich Pudding oder bin ich Mousse au Chocolat"-Puddings von Aldi kriegen. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, hätte ich im Alter dieser beiden Landplagen bei meiner Mutter so ein Lamento gemacht, die hätte mir den Marsch geblasen, daß ich nicht gewagt hätte, in nächster Zeit in ihrer Gegenwart überhaupt noch einmal das Wörtchen "Pudding" in den Mund zu nehmen. Nicht mal mehr ein "Pu" hätte ich zu nuscheln gewagt. Und Recht hätte sie gehabt!
Aber es gibt solche Kackbratzen leider auch in der Realität, nicht nur in der Werbung. Ich könnte ein Lied davon singen... Ich glaube, ich habe es in einem der älteren Posts schon mal erwähnt, in dieser Straße gibt es viel zu viele Kinder. So viele, daß ich schon den Überblick verloren habe, aus welchen Löchern bzw. Häusern die eigentlich immer gekrochen kommen. Da ist zum Beispiel der Knabe aus dem Reiheneckhaus. Seine Mutter ist glühende Verehrerin von Peter Maffay (zumindest war sie das noch, als ihr Sohn zur Welt kam, wie das heute ist, weiß ich nicht...), und somit muß der Bursche nun Zeit seines Lebens mit dem Namen Peter umherlaufen. Okay, mit so einem Namen wäre ich glaube ich auch ein wenig rebellisch... Aber dieses kleine Fottgesicht ist nicht nur rebellisch, er macht andere Leute aggressiv. Vor allem mich, natürlich, aber nicht nur mich. Auch bei anderen Nachbarn, insbesondere den Vertretern des älteren Semesters, steht er auf der Beliebtheitsskala weit unten. Sehr weit unten. Und das nicht ohne Grund. Ich mag dieses Kind nicht. Es macht mich einfach aggressiv. Zweimal hab ich ihm jetzt schon Prügel angedroht. Beide Male waren Katzen im Spiel, allerdings alles andere als freiwillig. Offensichtlich geht diesem Pissbalg so richtig einer ab, wenn er Katzen ärgern und jagen kann. Vielleicht findet er das lustig, oder er glaubt, das wäre cool. Ist es aber nicht. Weder lustig noch cool. Ganz besonders nicht dann, wenn ich es mitkriege. Und in solchen Fällen bin ich sehr hellhörig. Beim ersten Mal wars auch kein Wunder, da hing das Balg ja dreist in unserem Vorgarten und hat den Kater der Nachbarn gehetzt. Der war wenig begeistert, und ich auch nicht. Da hab ich ihm das erste Mal eins aufs Maul versprochen. Danach war eine ganze Weile Ruhe, und er hat immer die Straßenseite gewechselt, wenn ich kam. Sein Glück. Aber er soll nicht glauben, ich hätte das vergessen. Vor einiger Zeit wars dann mal wieder so weit, da war er mit seinem Kumpel und seiner Töle (so ein importierter Bastard aus Spanien glaube ich) auf Tour und fand das wohl unheimlich spaßig, den Köter eine Katze unter einem geparkten Auto zusammenkläffen zu lassen. Und sein Kumpel fand das offensichtlich auch unheimlich klasse, der Katze auch noch eine leere Plastikflasche hinterher zu werfen. Ich hingegen hatte dann nur noch meine Freude daran, den beiden aus dem Dachfenster heraus Prügel anzudrohen und mir anzugucken, wie sie sich plötzlich ganz schnell verpißt haben. Bei Katzen verstehe ich einfach keinen Spaß.
Wer bis hierher mitgelesen hat wird mir jetzt vermutlich sagen wollen: "Du warst auch mal Kind!" Das weiß ich. Das habe ich auch nie bestritten. Aber ich bin einfach der Ansicht, daß dies hier ein freies Land ist, und ich bin felsenfest davon überzeugt, daß es damals, als ich Kind war, auch genug Menschen gegeben hat, die mich nicht ausstehen konnten. Und nach dem Motto "Gleiches Recht für alle" darf ich jetzt auch andere Kinder nicht ausstehen können. Und von diesem Recht mache ich auch Gebrauch. Jaja, jetzt höre ich sie schon wieder schreien, "Kinderhasser!"... Nicht doch! Ich sagte doch, ich mag Kinder... Medium, mit grünem Salat und Pfeffersoße.

Stimmung: okay... ~*~ Musik: Chad Brock - Park the PickUp

Sunday, August 20, 2006

Die Technik und ich...

Okay, ich gebe es zu, ich bin ein Tüffel. Hatte ich mich nicht heute Mittag noch darüber beschwert, daß die frisch aufgenommenen DVDs in meinen Playern nicht spielen? Von wegen "Keine Disc" und "es rödelt... und rödelt... und rödelt..."? Jaja... Ich wieder. Inzwischen spielen die Dinger nämlich, einwandfrei sogar. Zumindest auf dem einen Player, den anderen habe ich nicht getestet. Aber mir reichts auch, daß eine DVD auf wenigstens einem Player abspielt. Nun gut, jetzt fragt man sich natürlich zurecht, woher der plötzliche Sinneswandel der Technik? Kleiner Kunstgriff meinerseits... oder besser gesagt, ein ausgebügeltes Versäumnis meinerseits. Ich hab die Tagesschau-Pause nämlich dann doch mal dazu genutzt, die bislang vollgespielten drei DVDs zu finalisieren. Jahaa... kleiner Kunstgriff, wie gesagt. Und siehe da... et löppt. Kommt eben bei rum, wenn man mit Geräten spielt, die man noch nicht kennt. Oder eher gsagt, wenn man sich darauf verläßt, daß alle Geräte, die sich ähnlich sind, auch gleichermaßen funktionieren. Der einzige DVD-Rekorder, den ich vorher nämlich kannte, der fragt nach Beenden der Aufnahme von alleine, ob man die Disc finalisieren will. Unserer aber nicht. Unserer blendet nur irgendwas ein von wegen "Disc-Informationen schreiben". Und da denkt meinereiner sich, gugge, der finalisiert, das heißt hier nur anders. Aber Nüsse... Macht er nicht. Muß ich schon selbst machen. Ist mir dann auch klargeworden, nach einem Blick in die dankenswerterweise doch noch aufgetauchte Bedienungsanleitung. Hab ich dann auch nachgeholt, in der Viertelstunde, die mir die Tagesschau geboten hat. Es ist doch einfacher als man denkt. Wobei ich ja ehrlich gesagt nicht wissen möchte, ob und wenn ja wann und wie Vattern auf den Trichter kommt, daß man das machen muß. Ich glaube, das wird dauern. Mit Bedienungsanleitungen hat er's ja erfahrungsgemäß nicht so. Er läßt sich lieber alles erklären, vorzugsweise dreimal hintereinander, und am allerliebsten wenn derjenige, der erklärt (also moi...), gerade unter Zeitdruck steht oder eigentlich etwas ganz anderes für seine Zeit geplant hat. Man darf also gespannt sein, was noch alles passiert mit dem pfiffigen Gerät... Immerhin, noch knappe zwei Stunden, dann hab ich meine fünf DVDs komplett...

Stimmung: gut... ~*~ TV: 100 Jahre - Der Countdown

Technik, die begeistert

Man kennt das ja, man hat sich ein neues, technisches Spielzeug zugelegt, und dann funktioniert es nicht so, wie man sich das vorstellt. Wenn man denn überhaupt eine Ahnung hat, wie das gute Stück funktioniert. Ich persönlich habe das Problem eher selten, zum einen weil ich mir nur die Technik zulege, die ich wirklich dringend brauche, und zum anderen, weil ich nur das kaufe, was ich auch kenne. Mein Vater ist da anders. Immer, wenn er in irgendeinem Kaufhausprospekt wieder so ein Spielzeug sichtet, ist er hellauf begeistert. Mittlerweile besitzt er drei MP3-Player, und das, ohne jemals auch nur eine MP3 unterwegs gehört zu haben. Die Dinger kann man ja auch als USB-Stick nutzen, und das tut er eben. Wieso er davon aber drei Stück braucht, ist mir persönlich ein Rätsel.
Sein neuer Laptop ist auch so ein Kapitel. Damit kam er nach Hause, nachdem bei seinem alten Gerät die Festplatte geschrotet war. Und seine ersten Worte waren: "Mach mir mal die Programme da drauf, die ich brauche!" Na sicher... Woher weiß ich denn, was er braucht?! Mit Sicherheit allerdings weiß ich, daß er eine Menge Programme vorinstalliert hatte, die er mit Sicherheit nicht braucht. Als nächstes kam "Stell mir das mal so ein, daß ich damit ins Internet kann!" Natürlich. Würde ich auch jederzeit gern tun, das Problem war nur, daß beim Zusammenbau des technischen Wunderdings niemand daran gedacht hatte, einen WLAN-Adapter einzubauen, und die externe Karte lag natürlich im Büro. War also nix mit Internet.
Vor nicht all zu langer Zeit winkte Vattern dann mit einem Aldi-Prospekt, auf dessen Titelseite ein DVD-/Festplatten-Rekorder feilgeboten wurde. Ob ich den denn brauchen könnte, frug er. Nein, konnte ich nicht. Einen DVD-Player hatte ich wohl schon, und einen Videorekorder hatte ich auch, und irgendwas auf DVD aufnehmen mußte ich nicht. Und mal ganz davon abgesehen, das Gerät war nur in silber erhältlich und hätte somit in keinster Weise zu meinen anderen Gerätschaften gepaßt, und überdies war es auch noch alles andere als meine Preisklasse. Also, danke nein... Ganz anders dachte da aber mein Vater, und so stand er auch ein paar Tage später mit diesem DVD-/HDD-Rekorder im Wohnzimmer. Und man soll an dieser Stelle nicht glauben, er hätte das Gerät dann ausgepackt, sich mit der Bedienungsanleitung hingesetzt und selbige gelesen und dann das Gerät angeschlossen und in Betrieb genommen. Mitnichten. Ausgepackt hat er wohl etwas, nämlich die Fernbedienung und die mitgelieferten Batterien. Immerhin etwas. Aber beim Rest dachte er sich wohl, warum selbst machen, wenn man jemanden im Haus hat, der sowas wissen muß. Und wer konnte das wohl anderes sein als meine Wenigkeit..."Wo du schon mal dabei bist...", waren seine Worte, als ich das Gerät aus dem Karton geholt und erstmal dessen optische Abscheulichkeit angemerkt hatte, "...dann kannste ja auch gleich den Videorekorder abbauen!" Nee, is klar. Ist ja auch nicht so, daß dieser Videorekorder ganz unten im Turm der Apparaturen stand, also unter Radio, Verstärker, CD-Player, Tape-Deck... Schon allein das Abbauen des Videorekorders hat mich eine Stunde meines Samstags gekostet, und der Aufbau der neuen Apparatur dann noch mal eine halbe Stunde. Doch damit nicht genug, nee nee... Die Bedienungsanleitung hatte er zwar in der Hand, kapitulierte aber schon nach dem Deckblatt. "Ich versteh das nicht, stell du das mal ein!" Als allererstes mußte das Gerät natürlich mal Deutsch sprechen, sonst versteht er ja kein Wort. Er ist ja schon völlig aufgeschmissen, wenn die Mikrowelle plötzlich englisch spricht. Von dem Tag, an dem sein Handy plötzlich nur noch arabisch anzeigte, will ich gar nicht erst reden... Öhem... Nun, das gute Stück steht mittlerweile und funktioniert auch. Nur gebraucht worden ist es bislang noch nie. Jedenfalls nicht als Rekorder, weder HDD noch DVD. Als CD-Player mußte das Ding herhalten. Nicht, daß auch ein normaler CD-Player zur Verfügung gestanden hätte und man sich demnach die 279 Euro für den neuen Apparatismus auch hätte sparen können... Aber wie gesagt, ein neues Spielzeug...
Letzten Sonntag war es dann aber doch soweit, der Rekorder sollte als solcher genutzt werden. Es kam nämlich ein Anruf aus Holland. Wie immer kurz vor knapp. Ob ich denn wohl abends um 22:30 im WDR die Serie mit den Missfits aufnehmen könnte. Bleaurgh... Wenn es denn unbedingt sein muß... Auf Festplatte bitte, damit man das dann hinterher auf DVD kopieren könnte. Ja nee, klar. Ich hab nur leider keine Ahnung, wie das Gerät funktioniert. "Die Bedienungsanleitung liegt da irgendwo neben..." Die grobe Ortsangabe "irgendwo" ist in diesem Hause leider so gut wie fatal. Gegenstände die "irgendwo" liegen oder vor ein paar Tagen noch "irgendwo" gesehen wurden, sind in dem Moment, in dem man sie sucht oder womöglich gar dringend braucht generell unwiederbringlich von der Bildfläche verschwunden. Irgendwann tauchen sie wieder auf, natürlich, nur braucht man sie dann in den meisten Fällen nicht mehr. "Wenn du die nicht findest, dann nimms auf Video auf!" Ah ja, nee, klar. Und dann? Wo möchte Frau Mutter sich das dann angucken, nachdem ich persönlich auf Weisung von oben den Videorekorder demontiert hatte? "Ja bei dir oben!" Das wüßte ich aber. Ich bin doch kein Kino! Geschweige denn für so einen geistigen Sondermüll... No way! Davon abgesehen, woher sollte ich ein Tape nehmen?! War also auch nix. Blieb nur das Suchen nach der Bedienungsanleitung. Sie lag natürlich nicht dort, wo sie angeblich liegen sollte, sondern ganz woanders. Wie immer. Man gewöhnt sich daran. Es reichte gerade noch für die Aufnahme auf die Festplatte. Nur gut, daß man die jederzeit wieder formatieren kann...
Heute dann der zweite Versuch, diesmal Aufnahme auf DVD. Und zuerst einmal die Frage, welchen Rohling ich denn nehmen soll. DVD-R oder DVD+R. Wo ist da überhaupt der Unterschied? Können die einen was, was die anderen nicht können? Warum gibt es überhaupt zwei Formate? Aber gut, versuchen wir es erstmal mit DVD-R, damit hat bislang noch alles funktioniert. Und vier Stunden Bildmaterial sind da auch draufzubringen. Das reicht auch für die ersten 29 Jahre des letzten Jahrhunderts, deren Geschichte heute mal wieder ausgestrahlt wird. Eine meiner Lieblingssendungen. Kann ich mir immer wieder angucken. Auch wenn ich irgendwie jedes Mal die ersten zehn bis fünfzehn Jahre verschlafe. Was müssen die auch immer schon um acht Uhr anfangen?! Nun ja. Heute wirds auf DVD aufgezeichnet, dann kann ich's mir hinterher noch angucken.
So dachte ich jedenfalls. Das Aufnehmen hat auch gut geklappt, so ist das nicht. Nur mit dem Abspielen hapert es. Meine DVD-Player mögen die DVD scheinbar nicht. Der eine meldet irgendwann "Keine Disc", der andere rödelt und rödelt und rödelt... ohne jedes Ergebnis. Ich bin begeistert. Jetzt habe ich 29 Jahre Geschichte auf DVD, kann sie aber nicht angucken. Auf dem DVD-Rekorder selbst spielt die DVD wohl, aber das Ding kann ich ja jetzt nicht auch noch konfiszieren... Im Moment nimmt unten die zweite DVD auf, diesmal eine DVD+R. Vielleicht funktioniert es damit besser. Man darf gespannt sein...

Stimmung: okay... ~*~ TV: 100 Jahre - Der Countdown

Wednesday, August 16, 2006

Sommerurlaub und was dagegen spricht

Heute Mittag ereilte mich ein Anruf. Aus Holland. Meine lieben Eltern gaben ein Lebenszeichen von sich. Genau genommen war es meine Mutter, die ich da an der Strippe hatte, mit der Bitte, doch das Efeu im Eßzimmer zu wässern. Im Hintergrund hörte ich meinen Vater, wie er meiner Mutter die Bedienung der Freisprechanlage erläuterte. "Da ist das Mikrofon, da mußt du reinsprechen!" Ich kenne das Auto, und ich kenne die eingebaute Freisprechanlage. Die Fahrgewohnheiten meiner Eltern kenne ich auch. Und aus all diesen Kenntnissen und dem Gemurmel meines Vaters im Hintergrund materialisierte sich ein Bild vor meinem geistigen Auge... Das angesprochene Mikrofon hängt nämlich ganz links auf der Fahrerseite. Und meine Mutter ist für gewöhnlich Beifahrer. Und zwischen Beifahrersitz und Mikrofon befindet sich noch der Fahrersitz. Und da sitzt Vattern. Sowas nennt sich dann wohl Frühsport im X-Trail. Glücklicherweise standen die beiden gerade an der Brücke in Sint Maartensvlotbrug und warteten darauf, daß sich selbige wieder schloß. Ansonsten wäre das Telefonat ein Fall für die Stunt-Crew gewesen.
"Wir fahren gerade zum Strand!", wurde ich in Kenntnis gesetzt. Wer hätte das gedacht... "Heute ist der zweite schöne Tag!", war die nächste Information. Sollte heißen, der zweite Tag seit Urlaubsbeginn vor gut 10 Tagen, an dem es nicht ununterbrochen wie aus Kübeln geschüttet hat. Das macht doch Mut. Aber ich kenne die Misere. Deshalb bin ich auch schon seit Jahren kein großer Fan mehr von Sommerurlaub in Holland. Egal, wann man dort ist, ob im Juni, Juli oder August, kalendarisch gesehen hat man Sommer, Urlaub hat man auch, aber seinen Sommerurlaub hat man sich dann doch anders vorgestellt. Dieses Jahr war es doch wieder genau so. Wochenlang lag Europa sich bei gefühlten 86°C im Schatten schwitzend in den Armen, und kaum fährt man dann in "Sommer"urlaub, wupp, schlägt das Wetter um und man sitzt sich auf 30m² in Holland den Allerwertesten flach. Oft genug hab ich das mitgemacht. Und ich kann guten Gewissens behaupten, daß dieser Urlaub dann langweilig wird. Ich bin bald eingegangen vor Langeweile dort im sonst ganz putzigen Dirkshorn. Wenn es regnet, gibt es dort nichts. Nur die 30m² Holzbungalow, mit einem Fernseher, einem Ghettoblaster und einem Klo. Zugegeben, auch bei gutem Wetter ist das Programm irgendwie immer das selbe. Man fährt dienstags zum Markt in Den Helder, donnerstags zum Markt nach Schagen und freitags zum Markt nach Alkmaar. Und das jede Woche. Einfach weil es sonst nichts zu tun gibt. Weil man schon alles kennt. Weil man mit jedem Stein und jedem Grashalm inzwischen per du ist. Zwischendurch fährt man dann nochmal nach Schagen zu Aldi oder mal mit dem Fahrrad um den See oder nach St. Maartenszee. Und dann latscht man am Strand rum, einen Kilometer rauf, zwei Kilometer runter und wieder einen Kilometer rauf, bis man wieder da ankommt, wo man angefangen hat. Und die Strände von Callantsoog, St. Maartenszee, Bergen aan Zee oder auch Egmont aan Zee tun sich vom Aussehen her nicht viel. Sand halt. Nordsee links, Sand in der Mitte, Dünen rechts. Oder umgekehrt, je nachdem in welche Richtung man geht. Verändert hat sich in ganz Noordholland seit meinem ersten Aufenthalt dort im Herbst 1995 nichts. Nicht viel jedenfalls. Der Aldi in Schagen hat einen neuen Parkplatz bekommen. Und die große Kreuzung in Den Helder eine Ampelanlage statt dem alten Kreisel. Aber sonst... Neues zu entdecken gibt es dort nicht mehr. Und es waren weiß Gott keine elf Jahre nötig, um alles kennenzulernen. Der Drops war schon viel früher gelutscht. Nein, da bin ich doch hier zuhause viel besser aufgehoben, hier kann ich wenigstens bei Regen noch was Vernünftiges tun. Entrümpeln...

Stimmung: passt scho... ~*~ Musik: Héroes del Silencio - Sangre Hirviendo

Monday, August 14, 2006

Wie man sich bettet...

...so liegt man ja bekanntlich. Mein Augenmerk liegt im Moment aber weniger auf dem wie, sondern vielmehr auf dem worunter. Ich bin mit meiner Entrümpel-Aktion nämlich inzwischen soweit fortgeschritten, daß ich wieder Schranktüren öffnen kann. Und zwar solche, die seit vielen Jahren nicht mehr geöffnet werden konnten, weil sie von Kisten, Kartons und anderen Stehrümchen blockiert waren. Hinter einer, oder besser gesagt hinter dreien besagter Schranktüren fand ich Bettwäsche. Und zwar jede Menge. Gut und gerne 30 Garnituren. In Zahlen: DREISSIG. Das war kein Tippfehler. Davon - oh Wunder - vier oder fünf Garnituren noch originalverpackt. Ich bitte dabei zu bedenken: Wir haben kein Hotel. Auch keine Pension, keine Jugendherberge oder irgendwas ähnliches. Und ich bin Einzelkind. War ich auch schon immer. Rein rechnerisch gesehen benötige ich also immer nur eine Garnitur Bettwäsche auf einmal. Auch wenn ich mir mit meiner Katze das Bett teile, eigene Bettwäsche braucht sie nicht, sie schläft unter meiner Decke und sabbert auch vorzugsweise auf mein Kissen. Igitt, ich weiß... Hat sich aber so eingebürgert. In den seltenen Fällen, daß ich mal Besuch bekomme, der auch über Nacht bleibt, kommt eine zweite Garnitur Bettwäsche zum Einsatz. Macht im Extremfall also zwei Garnituren Bettwäsche. Mehr nicht. Mehr Leute könnte ich hier oben auch gar nicht beherbergen. Aber ich habe keine zwei Garnituren Bettwäsche. Ich habe 30. Hauptsächlich Biber. Schnucklig warm im Winter. Allerdings nicht eben platzsparend im Schrank. Und Erbstücke sind dabei, zwei oder drei Garnituren-Paare. Teilweise aus einem Stoff, der sich meiner Kenntnis völlig entzieht. Ist aber auch sehr bequem, schläft man gut drunter. Nicht zu vergessen meine froschgrüne Baumwoll-Bettwäsche, die von IKEA. Die ist noch recht neu. Ja, ich muß gestehen, ich habe allein in diesem Jahr drei Garnituren Bettwäsche neu erworben, aus eigener Tasche. Es hatte einfach sein müssen. Ich kam ja schon seit Jahren nicht mehr an die andere Bettwäsche ran, die Tür war ja blockiert. Und irgendwann muß so ein Bett eben doch mal neu bezogen werden. Hätte ich gewußt, was mich in diesem Schrank noch alles erwartet... Wobei... Doch, ich glaube ich hätte auch mal neue Bettwäsche angeschafft, wenn ich gewußt hätte, was noch alles im Schrank ist. Gut die Hälfte des Inhalts ist nämlich Kinder-Bettwäsche. Die mit den lustigen Motiven... zählende Clowns, golfende Katzen, tennisspielende Tiger, picknickende Elefanten, drachenfliegende Teddybären... Und Pferde. Zwei Garnituren mit Pferdemotiven. Damals in den Reiterferien haben die sich richtig gut gemacht. Aber ich glaube, seitdem hab ich die auch nicht mehr benutzt. Und meine letzten Reiterferien waren 1999. Seitdem lagen die Dinger im Schrank. Und kurze Zeit später war der Schrank sowieso nicht mehr begehbar. Das dürfte die Relikte von damals auch erklären. Ich habe vorhin mal ein wenig aussortiert. Die zählenden Clowns und ihre Freunde. Ich kann guten Gewissens behaupten, daß ich diese Bettwäsche nicht mehr aufziehen werde. Auch nicht, wenn ich alleine bin. Aber wohin damit? Ob sich Bettwäsche bei eBay verkauft? Versuch macht bekanntlich kluch. Aber selbst wenn, zuviel Bettwäsche hab ich dann trotzdem noch. So viel kann niemand schlafen. Nicht einmal ich. Aber wenigstens ein bißchen mehr Überblick über meine Bestände hätte ich dann...

Stimmung: bissi müde... ~*~ Musik: Tony Carey - She's so fast

Sunday, August 13, 2006

Die fünf Ecken des Grauens - Expedition in den Staub

Es ist bald geschafft. Bald bin ich fertig. Dann ist zumindest mal der Müll aus diesem Zimmer raus. Kiloweise Altpapier, säckeweise Sperrmüll. Ich hätte nie gedacht, daß es so viel Zeug werden würde. Aber es wurde. Die Ecke hinter dem Schreibtisch war ein wahrer Abenteuerspielplatz für Archäologen... Ich habe alte Schulunterlagen wiedergefunden. Anscheinend war ich irgendwann mal in einer Rechts- und Wirtschafts-AG. Ich habe da dunkle Erinnerungen. Und eine Menge alter Unterlagen, die jetzt im Altpapier auf ihren Abtransport zum Container warten. Aber genau weiß ich nicht mehr, worum es da ging, geschweige denn, wann genau das war. Meine Erinnerungen sind da genau so eingestaubt wie die Unterlagen selbst. Also zentimeterhoch. Anderswo freut man sich ja über zehn Zentimeter Neuschnee... Ich dagegen kann mit drei Zentimetern Altstaub aufwarten. Nur freut sich da niemand drüber. Vor allem nicht ich selbst. Nur der Staubsauger sagt danke. Immerhin. Ich frage mich ja auch jedes Mal wieder, wie Staub eigentlich entsteht. Und wie der in mein Zimmer kommt. Vor allem in solchen Mengen. Das ist bestimmt ein Komplott der Pharma-Industrie. Die wollen, daß ich Stauballergiker werde. Nee nee, Freunde... nicht mit mir!
Hilli ist auch begeistert. Sie lernt ganz neue Gegenden in diesem Zimmer kennen. Stellen, wo sie in 13 Lebensjahren noch nie gehen oder stehen konnte. Vom Sitzen oder Schlafen ganz zu schweigen. Jetzt weiß sie gar nicht, wohin mit sich. Im Moment aber doch am liebsten in die Sonne. Schön lang machen und sich den Pelz wärmen lassen, und dabei noch ein bißchen den Teppich vollsabbern. Typisch Hiltrud.
Aber ich staune auch selbst, wie viel Platz ich plötzlich habe. Auch wenns noch nicht wirklich danach aussieht. Eine Menge Zeug steht noch mitten im Raum und wartet darauf, in die entsprechenden Ecken wieder einsortiert zu werden. Die ganzen Computer zum Beispiel. Drei Stück mittlerweile. Na gut, zweieinhalb. Der Bausatz zählt noch nicht. Und die Videokassetten. Zwei Kartons voll. Vielleicht entsorge ich die auch irgendwann mal alle. Aber noch nicht jetzt. Erst, wenn ich die wichtigsen Filme auf DVD habe. DVDs sind praktisch, die nehmen weniger Platz weg. Und haben im Idealfall den englischen O-Ton drauf. Ich liebe O-Ton. Stofftiere hab ich auch noch. Vier blaue Säcke voll. Die wollen auch noch irgendwo untergebracht werden. Dabei hab ich schon zwei Säcke voll aussortiert. Aber wo laß ich den Rest? Vielleicht hinter der Kommode. Wie man's auch macht, irgendwie hat man doch nie genug Platz.
Ein neues Sideboard könnte ich auch noch brauchen. Aber wo gibt's schon eins, in den Maßen, die ich hier brauche... 60cm hoch vielleicht, damits in der Ecke an die Wand paßt. Und Kiefer. Egal ob Ober- oder Unterkiefer, hauptsache massiv. Soll ja zum Rest der Einrichtung passen. Aber solche Maße schreien nach Maßanfertigung. Oder nach Eigenbau. Wo ich ja als Schreiner so viel tauge... Man darf gespannt sein. Und ich war vielleicht zu voreilig. Fertig bin ich hier wohl doch noch nicht. Noch lange nicht...

Stimmung: ganz gut... ~*~ Musik: Tony Carey - Faces in the Window

Friday, August 11, 2006

Nichts ist älter als die Zeitung von gestern

Heißt es doch so schön. Aber er will sie trotzdem haben. Mein Vater, seine Tageszeitung. Die WZ, ums genau zu nehmen. Im Moment weilt er ja in Holland, und da gibts die nicht. Das heißt, es gibt sie schon, nur eben die Düsseldorfer Ausgabe, nicht die Wuppertaler. Einen großen Unterschied macht das nicht. 95% der Zeitung ist in beiden Ausgaben gleich. Nur eben der Lokalteil nicht. Fünf Seiten, wenn's hochkommt, am Wochenende vielleicht ein paar Seiten mehr. Und den Lokalteil, den will er haben. Warum, das mögen die Götter wissen. Viel interessantes steht da nicht drin. Ich kann das beurteilen, ich mußte ja seit letztem Samstag jeden Morgen losziehen und die Zeitung kaufen. Und die Gelegenheit war günstig, da hab ich sie auch gleich gelesen. Schön wie sich das gehört beim Frühstück. Marmeladebrötchen gabs. Und ich glaube, in der Ausgabe von gestern ist ein Marmeladeklecks gelandet. Erdbeer. Ob er den wohl bemerkt, wenn er in knapp zwei Wochen nach Hause kommt und die angesammelten Zeitungen liest? Ich laß mich mal überraschen. Aber wie gesagt, interessant war der Lokalteil jetzt nicht wirklich. Das Interessanteste stand im überregionalen Teil. Die Nachrichten aus aller Welt. Und die stehen genau so auch in der Düsseldorfer Ausgabe in Holland drin. Aber trotzdem, er besteht auf seinen Generalanzeiger... Und ich darf laufen. Vielleicht hat er Sorge, ich bewege mich zu wenig. Ha, ha. Die Sorge darf ich wohl guten Gewissens als unbegründet abtun.
Noch so ein Ding ist ja die Tatsache, daß er im Büro die Tageszeitung im Abo kriegt. Und da darf dreimal geraten werden, was ihn wohl an seinem ersten Arbeitstag nach dem Urlaub auf seinem Schreibtisch erwartet... Abgesehen vom üblichen Chaos natürlich... Richtig! Ein Stapel Tageszeitungen! Die Wuppertaler Ausgabe! Fein säuberlich nach Datum sortiert. Sind auch noch alle Buchstaben drin. Das Kreuzworträtsel ist auch noch unangetastet. Nicht, daß er das lösen würde, aber es sei trotzdem der Vollständigkeit halber angemerkt. Wieso ich dann auch noch jedes Mal losrennen muß, ist mir ein Rätsel. Ob sich der Inhalt ändert vom Wohnzimmer bis ins Büro? Ob das Bildungsangst ist? Wissensdurst? Oder ob er einfach die Neuigkeiten nicht schnell genug kriegen kann? Wobei, mit Verlaub, wenn die Zeitung sowieso schon fast drei Wochen alt ist, kommt es doch auf einen Tag mehr oder weniger auch nicht mehr an. Ist jedenfalls meine Meinung. Ich persönlich bräuchte die Zeitung nicht... Frühstücken kann ich auch ohne Lektüre. Und für die Nachrichten aus aller Welt laß ich mir zweimal täglich den tagesschau-Newsletter per eMail zukommen. Ich merke nur jedes Mal, daß die Zeitung immr teurer, dafür aber auch immer dünner wird. Früher hat mich das Ding 80 Pfennig gekostet... Heute darf ich 90 Cent löhnen. Also mehr als das Doppelte. Und bei gut drei Wochen Urlaub macht das gute 17 Euro, die ich da für dieses Blättchen hinblättern darf. Aus meiner Tasche, verfreilicht... Nee klar, ich habs ja. Und wofür das alles? Damit Vattern bei Heimkehr in drei Wochen Altpapier baden kann...

Stimmung: passt scho'... ~*~ Musik: Steve Earle - N.Y.C.

Thursday, August 10, 2006

Das Ding mit dem Schiff...

Nein, ich weiß schon, warum ich nicht auf Schiffe gehe. Nicht nur, weil ich seekrank werde und Kotzen muß. Ich bin kein Freund von Schiffen. Und heute wurde mir auch wiedermal vor Augen geführt, warum nicht. Ich war nämlich im Kino. In der ersten verfügbaren Vorstellung von "Open Water 2". Nein, nicht wegen dem Schiff, Himmel hilf! Vielmehr wegen Richard Speight jr., den kann man sich nämlich immer angucken. Auch auf einem Schiff. Sehr putziger Typ.
Also wie gesagt, ich habe die erste Gelegenheit genutzt. Auch wenn der Film heute morgen in der Zeitung noch gnadenlos verrissen worden ist. Wenn ich ganz ehrlich bin, der Verriss kam nicht gänzlich zu unrecht. Die Story hatte in der Tat etwa den Tiefgang eines Luftkissenbootes. Von den Schauspielern kannte ich auch keinen. Abgesehen von Richard Speight jr. eben. Für diejenigen, die mit dem Filmtitel so gar nichts anzufangen wissen sei gesagt, es geht um eine Gruppe von sechs Freunden, die auf einer Luxus-Yacht einen Segelausflug machen und dabei auch gleich den 30. Geburtstag von einem aus der Gruppe feiern. Irgendwann will man dann schwimmen gehen, was ja nahe liegt, wenn ringsum nur Wasser ist. Dummerweise fällt erst als alle im Wasser sind auf, daß man vergessen hat, die Leiter auszuklappen. Klarer Fall von dumm gelaufen, denn so eine Yacht ist von außen nicht eben für ihre Griffigkeit bekannt. Wie man jetzt also wieder an Bord kommen soll, wo überflüssigerweise auch noch ein plärrendes Bratz in der Koje liegt, ist was zum Knobeln. Das versuchen auch die sechs Helden der Südsee. Aber wie man es auch anpackt, es will nicht funktionieren. Bei den unzähligen Versuchen wird einer der drei Herren der Gruppe versehentlich erstochen, und einer schafft es, sich beim Auftauchen den Schädel zu brechen. Und welcher war das wohl wieder? Logisch. Meiner. Ich hab auch immer ein Glück... Irgendwie überleben meine Lieblinge nur selten die Filme. Hmf. Hier auch. Aber es ging ein Raunen durchs Publikum, als er so mit richtig Schwung von unten gegen die Schiffsschraube kachelte. Aua. Das wird wehgetan haben. Ich gehe nie wieder ohne Helm schwimmen...
Also wie gesagt... Oscarverdächtig ist der Streifen sicher nicht, die Story ist platt wie ein Pfannekuchen... Obgleich das ganze Drama angeblich auf einer wahren Begebenheit beruht. Ist halt wieder so ein Filmchen, der sich gut in meiner DVD-Sammlung machen wird. So einer für Fans. Und auch wenn im Plot scheinbar die Motten sind - irgendwie muß man ja die Löcher erklären - der Anblick von Richard Speight jr. oben ohne macht das sicherlich alles wieder wett! Erwähnte ich, daß der Mann über Sabberpotential verfügt? Ist jedenfalls meine Meinung. Ich weiß, damit steh ich oft genug alleine da. Soll mir aber recht sein, kann ich alleine sabbern... tumtitum...

Stimmung: müde... ~*~ Musik: ./.

#%§=&$€^!

Jawohl, ich bin sauer! Was heißt sauer... ANGEPISST!!! Und das ganz gewaltig! Ich gebe es ja zu, ich hatte sie vergessen. Die Neuen. Die ganz Kleinen. Die Scheißblagen, die heute eingeschult werden. Vielleicht hatte ich sie auch verdrängt. Weil ich sie nicht mag. Aber jetzt sind sie da. Alle. Und alle mit Eltern. Und alle Eltern mit Autos! Und wer steht wieder ohne Parkplatz da? Die Anwohner. Also ich. Ich bin begeistert... Einen freien Parkplatz hätte es noch gegeben in dieser Straße. Wenn da nicht irgendso ein übersichtlich intelligenter Mitbürger seinen Motorroller drauf quergestellt hätte. Die Scheißdinger kann ich ja sowieso nicht leiden. Und erst recht nicht, wenn sie Parkplätze blockieren. Und ganz besonders dann nicht, wenn der Parkplatz die richtige Größe für mein kleines Autochen gehabt hätte. Würde es nicht Beulen geben, würde ich das Scheißding ja umfahren. Aber dazu ist mir mein Auto zu schade. Ich hätte gerne einen Panzer...
Ich stehe jetzt auf einer Sperrfläche. Das heißt, mein Auto steht da. Und zwar so lange, bis die Erstklässler-Brut inklusive sämtlicher Verwandschaft und dazugehörigen Kraftfahrzeugen sich endlich wieder aus unserer Straße verpißt hat! Und die sollen sich beeilen! Sonst platzt mir der Kragen... Ich finde, man sollte in dieser Straße den Anwohnerparkschein einführen. Dann hört das auf mit den Fremdparkern, die alles blockieren. Oder vielleicht die Kirche abreißen und einen großen Parkplatz draus machen. Oder bei Einschulungen den Schulhof als Parkplatz einrichten. Oder oder oder... Auf jeden Fall NICHT MEINEN PARKPLATZ BLOCKIEREN!!! Ich hasse Einschulung...

Stimmung: angepisst! ~*~ Musik: Josh Turner - Long Black Train

Wednesday, August 09, 2006

Welcome Paranoia...

Es gibt Nachbarn, die sind immer wieder für einen Lacher gut. Wenn sie einem nicht gerade mächtig auf den Sack gehen. Wir haben so eine Nachbarin. Wohnt uns gegenüber. Gerade eben war sie wieder in Höchstform. Hatte auch die Polizei vor dem Haus stehen, mal wieder. Andere Nachbarn auf ihrer Straßenseite müssen die wohl geholt haben, wegen Ruhestörung. Ist nicht ungewöhnlich. Die Frau nöhlt oft genug bei offenem Fenster durch die Gegend. Ob sie dabei telefoniert oder Selbstgespräche führt, das mögen die Götter wissen. Ich weiß es jedenfalls nicht. Ich weiß nur, daß es mir gewaltig auf die Nüsse geht. Die Frau kennt weder Gut noch Böse. Egal zu welcher Tages- oder eben auch Nachtzeit nöhlt sie irgendwas durch die Gegend. Keiner weiß, was, keiner weiß, warum. Wahrscheinlich weiß sie das selbst nicht. Ich glaube, sie hat schon seit Jahren nicht mehr alle Nadeln an der Tanne.
Einmal lief sie morgens um halb drei auf der Straße rum, schreckte die Nachbarn auf und ließ sich Polizei und Notarzt kommen, weil ihre Nachbarn zur Linken Giftgas in ihr Schlafzimmer geleitet hätten. Ahä... Von Giftgas war natürlich keine Spur, der einzige Geruch, der in dieser Nacht durch die Straße wehte war der allgemein bekannte Geruch, der sommers eben schon mal aus den Abwasserkanälen dringt.
Ein anderes Mal hatte es angeblich im Wald ein Scharfschütze auf sie abgesehen, wieder ein anderes Mal war es ein angeblich von der Polizei beauftragtes Rollkommando, welches ihr und ihrer Enkelin nach dem Leben trachtete. Zudem hatte angeblich ein Nachbar eine Abhöranlage installiert, die auf ihr Haus ausgerichtet sei.
Und wieder ein anderes Mal hatte ich sie aus heiterem Himmel am Telefon. "Hömma, ich bin dat nich!", waren ihre ersten Worte. Aaaah ja... und was genau sind sie nicht? "Ja da die laute Musik auf der Straße, das bin ich nich!" Ach so. Ich öffnete also das Fenster und streckte den Kopf in den sonnigen Nachmittag, nur um festzustellen, daß außer dem Gezwitscher diverser heimischer Vogelarten auf der Straße an diesem Samstag Nachmittag absolut nichts zu hören war. Nada. Niente. Nüscht. Was sie da wohl wieder gehört haben mag, wird vermutlich ihr Geheimnis bleiben.
Auch der Grund und Auslöser dieses seit Jahren schwelenden Nachbarschaftsstreits ist mir bislang ein Rätsel. Zumal auch die Nachbarn in der Zeit schon einige Male gewechselt haben. Aber glaubt man ihren Ausführungen, dann muß sich wohl die ganze Straße gegen sie verschworen haben. Außer uns. Jedenfalls war es mal so. Wie sie die Dinge heute sieht, das weiß niemand. Aber ich glaube, wir stehen noch nicht auf ihrer schwarzen Liste. Im Gegenteil. Einige Jahre mag es schon her sein, da kam sie mit der Bitte zu mir, ob ich nicht für sie einen Brief auf dem Computer schreiben könnte. Der ging damals an eine Schiedsfrau. Worum genau es ging, weiß ich nicht mehr. Aber das Ganze brachte mir 10 Mark ein. Und der Scheck heiligt bekanntlich die Mittel.
Heute war auf jeden Fall auch wieder so ein Highlight. Wie gesagt, sie war in Höchstform. Sie wollte die Polizei nicht in die Wohnung lassen. Weil sie ja sonst "von denen zusammengeschlagen" würde. Und sie hat die Polizisten beleidigt, über die Nachbarn geschimpft und Anekdoten aus der bewegten Vergangenheit herausposaunt. In der üblichen Lautstärke natürlich. Konnte man wahrscheinlich auch zwei Straßen weiter noch hören. Ob man nun wollte oder nicht. Ich wollte eigentlich nicht. Eigentlich wollte ich Stargate gucken. Aber dann war das Schauspiel auf der Straße doch interessanter. Ja, ich gebe es zu, ich habe gegafft. Sowas erlebt man ja auch nicht alle Tage. Und ich habe mich königlich amüsiert. Mein Königreich für eine Videokamera... Nein, man muß sie einfach live erlebt haben.
Im Augenblick herrscht wieder Ruhe dort draußen. Die Polizei ist wieder abgerückt. Aber ich habe etwas von "weitergehenden Maßnahmen" vernommen. Das klingt nach einer Fortsetzung...

Stimmung: amüsiert ohne Ende ~*~ Musik: ./.

Endlich wieder Schule!

Nicht für mich allerdings. Aber für die gesammelte Nachbarsbrut. Alle müssen sie wieder in die Schule. So ruhig wie gerade war es in den letzten 6 1/2 Wochen um diese Uhrzeit nie in dieser Straße. Und selbst von der großen Pause an der Grundschule war vorhin kaum was zu hören. So mag ich das. Keine marodierenden Kinderhorden, die laut plärrend und nöhlend die Straße rauf und wieder runter ziehen... und wieder rauf, und wieder runter... Und auch nicht dieses einzelne Bratz mit dem Fußball, dessen Lieblingsbeschäftigung es zu sein schien, besagten Fußball immer wieder vor den Post-Vorratskasten an der Ecke zu ballern. Sowas zerrt an den Nerven. Besonders an meinen. Dabei war der Schulhof auch während der Ferien zum Spielen geöffnet. Ich weiß das. Ich war früher schließlich selbst oft genug da. Oder im Wald. Oder in der Mirke. Oder sonst irgendwo, aber nicht hier draußen auf der Straße. Und schon mal gar nicht so laut! Gut, wir waren damals auch nur zu zweit hier in der Straße, so einen Lärm hätten wir auch gar nicht machen können. Aber selbst wenn wir gekonnt hätten, wieso hätten wir sollen? Außerdem tobt man im Wald einfach besser. Da gibts schließlich auch einen Spielplatz. Vom Bach mal ganz zu schweigen, da kann man auch sehr schön seinen Spaß haben. Und bei gefühlten 86°C im Schatten geht man dann halt ins Freibad, wenn man schon eins quasi um die Ecke hat. Das schreit doch förmlich danach!
Aber was ist nun? Kinder auf der Straße, und alles zugeparkt? Es muß wohl Schulschluß sein... Sollte ich mich zu früh gefreut haben? Schon um 10:45h Schluß? Nun ja... erster Schultag eben. Dann, liebe Eltern, Großeltern und andere Anverwandte, seht mal zu, daß ihr eure Brut einsammelt und die Parkplätze wieder frei macht... Ich muß gleich mal weg, und ich will meinen Parkplatz zurückhaben, wenn ich wiederkomme!!!

Stimmung: hungrig, aber sonst gut... ~*~ Musik: Brooks & Dunn - Days of Thunder

Monday, August 07, 2006

Das Amt ruft...

...und alle kamen sie. Ich auch. Ich war ja eingeladen worden. Zu einer "Informationsveranstaltung mit ihnen und vier Arbeitgebern aus der Region", so hatte es in dem Schreiben gestanden. 12 Uhr im BIZ.
Da wurden Erinnerungen wach... das Berufsinformationszentrum... Der Besuch dort war vor vier Jahren schon eine völlige Farce gewesen. "Ah so... Veranstaltungstechniker wollen sie werden.. aha... Sie wissen aber, daß man in dem Beruf keine geregelten Arbeitszeiten hat?" Natürlich, wußte ich. "Und sie wissen auch, daß man da auch schwer körperlich arbeiten muß?" Sicher, wußte ich auch. "Und sie wissen, daß es für diesen Beruf nicht viele Ausbildungsplätze gibt?" Na, jetzt überraschen sie mich aber wirklich... Das ganze "Beratungsgespräch" endete dann damit, daß ich mit einem Packen Adressen von Ausbildungsbetrieben nach Hause geschickt wurde - allerdings für die Berufe Hotelfachfrau und Speditionskauffrau. Was ja beides mit Veranstaltungstechnik so viel zu tun hat wie ein ein halbes Schwein mit einer Tauchschule. Und war es nicht Achim, der auf seine Anfrage betreffs Ausbildung zum Mediengestalter mit den Worten entlassen wurde "Wollen sie nicht Bäcker oder Gärtner lernen? Die werden immer gesucht!" Und war es nicht Debbie, deren Anfrage betreffs Ausbildung zur Foodstylistin mit der Gegenfrage begegnet wurde "Das klingt aber interessant, was muß man denn da machen?" Soviel also zur Kompetenz des Berufsinformationszentrums...
Aber gut, wenn man schon so nett eingeladen wird (fehlten in der Einladung Wörter, oder kam mir das nur so vor?!), dann geht man eben auch mal hin. Und stößt gleich im Eingang schon auf das Plakat mit der Aufschrift "Call Center Jobbörse, 7.8.06". Ja nee, is' klar. Da bin ich ja goldrichtig hier. Also, erstmal die Einladung vorlegen und sich geschickterweise als anwesend eintragen lassen. Und dann auch gleich mal fragen, was das ganze hier soll. Aha, Vorträge gibt es nachher, und die vier regionalen Arbeitgeber hatten auch ihre Info-Tischchen am Start. Also stell ich mich mal an so einem Info-Tischchen an. Gelandet bin ich bei einem Blondchen mit Nasenstecker, die mich so erwartungsvoll anschaute, als ob ich eine Palette Kekse bei mir gehabt hätte. Ein wenig irritiert guckte sie wohl, als ich anmerkte, herzitiert worden zu sein. Ob ich denn wüßte, was man in so einem Call Center denn alles macht, wollte sie wissen. Ja sicher... fernmündlich wildfremden Leuten auf den Sack gehen. Gut, ein wenig seriöser drückte ich mich wohl doch aus, und ließ mir in der Folge geduldig erklären, welche unendlich interessanten Arbeitsbereiche so ein Call Center mir denn bieten könnte. Ob ich denn einen Ausbildungsplatz suchen würde, frug sie als nächstes. Na mit Sicherheit nicht... Die Frage, seit wann man zum Dummschwallen am Telefon denn eine Ausbildung bräuchte, spukte mir im Hinterkopf herum, blieb dankenswerterweise aber auch dort hinten und suchte nicht in Form einer Sprechblase den Ausgang. Im Gegensatz zu meiner spukenden Frage drängte es mich nach diesem unglaublich interessanten Gespräch doch zum Ausgang, und so machte ich mich kundig, ob denn überhaupt eine Anwesenheitspflicht bestünde. Tat sie nicht. Schwein gehabt. Und als anwesend vermerkt war ich ja schon. Also dann... auch vier Jahre nach meinem letzten Besuch im BIZ kann ich guten Gewissens behaupten, wer einen Job sucht, sollte sich von dort fernhalten. Denn da werden sie nicht geholfen!

Stimmung: Hunger!!! ~*~ Musik: Townes van Zandt - Rex's Blues

Sunday, August 06, 2006

Mamas Taxi oder Liegendabfahrt leicht gemacht

Was mag mich wohl geritten haben, ja zu sagen, als fernmündlicherweise um kurz nach elf die Anfrage erging, ob ich wohl meine Eltern von der Geburtstagsfeier in der Stadthalle abholen könnte? Man weiß es nicht... aber ich habe wohl ja gesagt, anders ist es nicht zu erklären, wieso ich mich um viertel vor Mitternacht nochmal in mein Auto geklemmt und Taxi gespielt habe. Nun gibt es ja doch nichts schöneres, als abzufahren mit der immerwährenden Frage im Hinterkopf "Ist mein Parkplatz auch noch frei, wenn ich zurückkomme?!" Und diese Frage stellt sich mir schon, wenn ich noch nicht einmal auch nur den entferntesten Plan habe, überhaupt irgendwo hin zu fahren. Mein Parkplatz und ich... eine unendliche Geschichte. Der gemeine Parkplatz und ich, wir passen nicht zusammen. Nicht, wenn der Parkplatz nicht mindestens die 2,5fache Länge meines Autos hat. Noch lieber gleich die ganze Straßenseite... so nach dem Motto "rechts ranfahren, bremsen, Handbremse anziehen, Motor aus, steht!" Gibts leider viel zu selten. Dank der stetig wachsenden Zahl an Nachbarsblagen, deren ebenso steter Alterung und der damit verbundenen ebenfalls steigenden Zahl an Führerschein- und Autobesitzern in dieser Straße wird ein Parkplatz in der passenden Dimension langsam aber sicher zu einem seltenen Gut. Vielleicht sollte ich mir nächstes Mal einfach mit Mülltonnen und Flatterband einen Parkplatz freihalten. Nach dem Motto "Umzug! Vielen Dank für ihr Verständnis!" oder "Bitte 10m Rangierabstand halten!"
Aber halt, Parkplätze waren gar nicht das Thema... Ich schweife ab. Das kann ich gut.
Vielmehr ging es ja um diese Geburtstagsfeier... Ein 60ster wurde gefeiert, wenn mich nicht alles täuscht. Doch, es waren auch bekannte Gesichter da, und damit meine ich nicht nur meine Eltern. Allerdings hatte ich den Großteil dieser bekannten Gesichter auch schon seit Jubeljahren nicht mehr gesehen... Man wird alt. Ich auch. Und trotzdem noch wiedererkannt. Muß an der großen Klappe liegen... Man schwelgte in Erinnerungen. Kommt bei rum, wenn die von damals bekannte kürbisköpfige Heulboje mit dem Brüllorgan einer Sirene aus dem Kalten Krieg (Merkt man was? Auch ich war ein häßliches Baby. Genau wie alle anderen Babys dieser Welt auch! Der Ausspruch "Was für ein niedliches Baby!" entstammt ganz offensichtlich einer ernsthaften Augenerkrankung des Betrachters oder einem irreparablen Anfall geistiger Umnachtung...) plötzlich, um 23 Jahre gealtert, im Raume steht und zum Aufbruch drängt. Kinderärzte wurden wieder ein Thema. "Ich war ja immer bei Frau Dr.Sommer!", rief meine Mutter den Anwesenden in Erinnerung. Doch, die Frau hieß wirklich so, meine Mutter holte sich nicht etwa pädiatrische Ratschläge bei subversiven Jugendzeitschriften... Und ein Fakt war das auch... sie ging wirklich immer zu Frau Dr.Sommer. Dummerweise nahm sie mich jedes Mal mit. Und das bis ins hohe Alter. Ich glaube, man hat mich erst mit 12 oder 13 zu einem richtigen Arzt gehen lassen. Ob das nun daran lag, daß ich aus dem Alter für Kinderarztbesuche raus war, oder daran, daß Frau Dr.Sommer bereits in der Schublade nach einem Löffel zum abgeben suchte, lasse ich dahingestellt.
Auch andere Themen wurden wieder aufgewärmt... Schule zum Beispiel. Ehrlich, da ist man froh, nach insgesamt 16 Jahren Schule (4 Jahre Grundschule, 9 Jahre Gymnasium und 3 Jahre Berufsschule) endlich mit derlei Anstalten nichts mehr zu tun zu haben, da werden die alten Kamellen wieder aufgewärmt! Irgendwas läuft doch da schief...
Urlaub war auch ein Thema. Immerhin mal eins, wo ich nicht mitreden konnte. Urlaub... wann hatte ich den letzten? Lang, lang ists her... Aber man macht das Beste draus. Und ab heute mittag ist Heimurlaub. Die lieben Eltern kommen nach Holland, für drei Wochen. Ruhe, himmlische Ruhe.
Dann war er aber doch da, der Zeitpunkt der Abfahrt. Aus dem geplanten Liegendtransport wurde nichts, Mutter bestand darauf, daß die Rückbank wieder hochgeklappt wurde. Na gut... Schalten war auch nicht so einfach, Vattern sein Knie war laufend im Weg. Irgendwie ist er nicht gebaut für den Beifahrersitz im Micra... Und diese Ausfahrt vom Parkplatz, zwischen den zwei Pollern durch, hätte für mich auch noch ein Stückchen breiter sein dürfen. Ich bin eben ein Freund von Sicherheitsabstand... "Da paß ich mit dem Sprinter zweimal durch!", hollerte es auch prompt vom Beifahrersitz. Natürlich. Der Mann wendet auch einen Flugzeugträger in einer Teetasse. Daß besagter Sprinter beidseitig etwa auf Pollerhöhe derlei Dellen hat, daß man meinen könnte, jemand habe das berühmte eckige Schwein mit 50 km/h durch das nicht minder berühmte runde Loch geschoben, bleibt ebenfalls in der Weite des Raumes stehen...
Abfahrt also durch die Alsenstraße... "Hier ist aber keine 30-Zone!", kam es von rechts. Ja und?! Darf ich wohl trotzdem 30 fahren, wenn hinter mir sowieso niemand ist? "Hast du auf der CD auch Bruce Springsteen drauf?", frug es aus dem Fond. Verfreilicht... "Dann mach ma!" Auch dieses... also Zufahrt auf die B7 mit einer Hand am Radio, der anderen am Lenkrad, und das alles diesmal mit mehr als 30 km/h. "Mach ma lauter!", kam es wieder von hinten. "Aber nicht so laut!", brummelte es von rechts, und das Gefummel am Radio begann. Dazu die sich aufdrängende Frage "Was macht sie da hinten? Pfeift sie mit, kocht sie Wasser oder verliert sie nur Luft?!" Nein, sie pfoff wohl mit. Nicht zu Bruce Springsteen allerdings...
Freie Fahrt über die Kohlstraße, endlich glatter, frischer Straßenbelag, ein Traum in Asphalt! Auf meine vorsichtige Anmerkung betreffs eines Parkplatzes kam natürlich gleich von rechts: "Wie viele Panzer willst du denn da reinparken?!" Nun ja. Sagen wir mal so, hätte ich einen Panzer, hätte ich das Parkplatzproblem nicht. Die Nachbarn hätten dann lediglich sehr flache Autos. Aber ob man es glaubt oder nicht, mein Parkplatz war noch da. Sogar gewachsen war er! Also, rechts ranfahren, bremsen, Handbremse anziehen, Motor aus, steht!

Stimmung: müde... ~*~ Musik: Rosanne Cash - September when it comes

Friday, August 04, 2006

Die Un-Wunsch-Liste

Gibt es sowas? Wenn nicht, dann werde ich es erfinden... Ist sicher mal was anderes, wenn man Verwandten und Bekannten vor Weihnachten eine Liste gibt, was man sich nicht wünscht. Die werden Augen machen. Ich hätte da so einiges...
Schlafanzüge würden auf meiner Liste stehen... Ich habe so viele Schlafanzüge, daß ich nicht mehr weiß, wohin damit. Geschweige denn, wann ich die alle mal anziehen soll. Beim Aufräumen und Entrümpeln sind mir noch mehr in die Hände gefallen. Vier oder fünf Stück, originalverpackt. Meine Größe, klar, passen würden die mir noch... Aber wann soll ich die anziehen?! Ich bin zwar verpennt ohne Ende, aber Schlafanzüge trag ich doch immer nur einen gleichzeitig. Und dann am liebsten die aus 100% Baumwolle. Sicher, Satin-Nachtwäsche sieht schick aus... besteht aber leider zu 83% aus Polyester. Da kann ich auch gleich in einer Gummihose schlafen. Im Sommer sind die Dinger zu warm, und im Winter zu kalt. Und die Optik tangiert mich nachts wirklich nur noch peripher. Sieht außer mir ja eh niemand, vor allem nicht, wenn die Bettdecke drüber ist. Also bitte... keine Schlafanzüge mehr für mich! Vielleicht eher ein neues Paar Socken...
Stehrümchen sind auch so ein Fall für die Liste... Staubfänger und ähnliche sinnfreie Dekorationsgegenstände. Kerzen in Gummibärchen-Form zum Beispiel. Hab ich in Massen, und weiß nicht, wohin damit. Oder kleine Holzfigürchen. So viel Platz hab ich gar nicht im Regal, um die irgendwo hinzustellen. So viele Regale hab ich nicht mal!
Oder auch Stofftiere... Habe ich säckeweise, wirklich. Einzige Möglichkeit, daß die Dinger nicht einstauben. In mein Bett passen die nicht alle, selbst dann nicht, wenn ich derweil hochkant im Kleiderschrank schlafe...
Däh... jetzt erklär mir mal jemand, wieso mir mehr Dinge einfallen, die ich mir nicht wünschen würde, als Dinge, die ich mir wünschen würde? Liegt das am Entrümpeln? Man weiß es nicht... Aber einleuchten würde es. Spätestens jetzt hab ich ja gemerkt, daß ich viel zu viel Krempel auf der Hütte hatte... Am besten laß ich mir wohl doch einfach Geld schenken... das nimmt nicht viel Platz weg und kann bei Bedarf eingetauscht werden gegen etwas, was auch Sinn macht...

Stimmung: bissi müde, aber gut ~*~ Musik: BlackHawk - Days of America

Mein kurzer Weg zur Staublunge...

...oder "To boldly go where no man has gone before - at least within the last 20 years!"
Klingt gut... Ich glaube, das wird der Titel für meine Memoiren! Und die sind definitiv fällig, sobald diese General-Entrümpelung meines Zimmers fertig ist! Okay, wann auch immer das sein mag... Nach einer knappen Woche Arbeit, mehreren Säcken Spende an die Tafel, etwa 20 Säcken Sperrmüll (die großen, blauen Säcke), guten 200 kg Altpapier und drei vollen Staubsaugerbeuteln ist dieses Zimmer jetzt ungefähr zur Hälfte entrümpelt. Hatte ich erwähnt, daß während der letzten Jahre hier nie richtig entrümpelt wurde? Nein? Na gut... hat man wahrscheinlich inzwischen auch so gemerkt... Ging alles nach dem Motto "Was man nicht sieht ist auch nicht da!"...
Es war aber doch da... und was alles da war! Ich habe gestaunt. Teilweise war ich entsetzt. Und teilweise konnte ich mich nur noch fragen, wer zur Hölle DAS wohl hier eingelagert hat. Da waren Schuhe in einer Ecke. Nicht meine allerdings, sondern welche von unserem Haustausendfüßler... 'zeihung... von meiner Mutter. Niemand weiß, wie lange diese Schuhe in dieser Ecke gelegen haben, aber es müssen Dekaden gewesen sein. Jedenfalls, wenn man sich die Modelle mal genauer ansieht. Später 70er Jahre, würde ich tippen. Möglicherweise etwas früher. Eindeutig ein Fall für die große Tonne, sowas kann man ja nicht mal mehr der Tafel geben. Trotzdem, dachte ich mir, frag mal lieber vorher nach, was damit passieren soll... "Leg mir die mal raus, die guck ich mir nochmal an!", lautete die antwort. Also gut... erst angucken, dann wegschmeißen. Auch recht, hauptsache weg damit.
Meine alten Schultornister hab ich auch wiedergefunden. Der echte Scout, nur Markenware für den krummen Kinderrücken, natürlich... Schön, meinen Markenwunsch von damals haben sie alle erhört... nur den Farbwunsch nicht! Ich wollte immer den grauen Tornister haben! Stand damals auf jedem Wunschzettel! Nur den Grauen! Und was hab ich bekommen? Zur Einschulung in die Grundschule das Model "Cherry", passend mit Turnbeutel und Federmappe. In Rosa!!! OK, wenn der Graue schon schwer zu kriegen ist, es hätte auch ein anderes Modell getan... Vielleicht das Modell "Panther", in schwarz? Oder "Atlantic", in blau? Neiiiiin, es wurde "Cherry", in Rosa... Was hab ich denn falsch gemacht, daß sämtliche Verwandtschaft der Ansicht war, das Mädchen bräuchte einen Tornister in Mädchen-Rosa?! War ich denn wirklich so niedlich?! Man weiß es nicht... Aber bei der Einschulung ins Gymnasium wurde es ja auch nicht besser... Da gabs dann das Modell "Lollipop"... in PINK!!! Herzlichen Glückwunsch... 10 Jahre alt, in der 5.Klasse von Wuppertals Elite-Gymnasium (jawohl, an dieser Stelle darf herzhaft gelacht werden!), und das mit einem pinkfarbenen Scout-Tornister. Der Umstieg auf einen billigen Rucksack von Aldi war schnell vollzogen, und bis zur Army-Umhängetasche war es dann auch nur noch ein kleiner Schritt. Knappe 10 Jahre ist das jetzt her... Ich werd alt...
Inlineskates sind auch aufgetaucht. Zwei Paar sogar. Frag mich einer, was ich damit wollte... Wahrscheinlich bin ich damit nur in Holland gefahren... bzw hab mich damit nur in Holland auf den Arsch gesetzt... Hierzulande bin ich doch schon ewig nicht mehr gefahren. Oder heißt das gelaufen? Auch egal, zu klein geworden sind die Dinger allemal...
Nun denn... ich werd mich mal wieder in die Ecken stürzen, wer weiß, was sich dabei heute noch so alles findet...

Stimmung: passt scho'.. ~*~ Musik: Son Volt - Windfall

Wednesday, August 02, 2006

Auf zur Tour!

Die Deutschland-Tour fährt durch Wuppertal... Sowas nennt sich Gelegenheit! Wenn man schon nicht live bei der Tour de France dabei sein kann (meiner Meinung nach sowieso das Einzige, was eine Reise nach Frankreich reiz- und sinnvoll machen würde), dann geht man eben bei der Deutschland-Tour gucken, vielleicht nicht so groß und pompös, aber doch eine feine Erfahrung, vor allem wenn man dazu nur zehn Minuten laufen muß.
Auf ging es also um kurz vor zwölf Uhr, und schon nach 50 Metern ging der Regen los. Was red ich, Regen... Sintflut! Freude... Aber egal, wer Wuppertaler ist, der kennt auch Regen und läuft einfach weiter, und so stapfte ich fröhlich weiter den Berg rauf, durch den Wald am Sportplatz vorbei und zielstrebig auf die angepeilte Straßenkreuzung zu. Die Sintflut war immer noch fröhlich im Gange und ich bis auf die Knochen nass, aber he, wenn Leute bei dem Wetter Fahrrad fahren, dann kann man auch bei dem Wetter den Leuten beim Fahrrad fahren zugucken!
An der Kreuzung Kohlstraße/Hans-Böckler-Straße angekommen, durfte ich gleich Zeuge des Verkehrsdirigats eines Wuppertaler Polizisten werden, welches den umstehenden Leuten doch den einen oder anderen Schmunzler und Kommentar entlockte. Und das nicht ganz zu Unrecht... Nach welchem System der gute Mann die Autofahrer an der Kreuzung in die verschiedenen Richtungen sortierte, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben, Fakt ist allerdings, daß anderswo bei einer großen Rad-Rundfahrt die Verkehrsregelung besser organisiert ist und auch schon mal Straßen vollständig gesperrt werden... Immerhin, die Sonne kam wieder raus, ein Lichtblick im wahrsten Sinne des Wortes.
Nun denn, nach dem mehr oder minder erfolgreichen ersten Akt des Verkehrsdirigats kündigte sich dann auch schon die Werbekolonne an, angeführt von Edeka-Autos, aus deren Fenstern so nette Kleinigkeiten wie Käse, Würstchen, Mützchen, aufblasbare Wink-Handschuhe und ähnliche Souvenirs gesegelt kamen. Die knallgelbe Edeka-Mütze, die mir genau vor den Füßen landete, war zwar nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte, aber angesichts des Wetters durchaus ein willkommenes Geschenk. Ein Spiegel war zum Glück nicht in der Nähe, so daß ich nicht feststellen konnte, wie bescheuert ich mit dieser Mütze auf dem Kopf wohl ausgesehen haben mag...
Es folgte der zweite Akt des Verkehrsdirigats, ebenso ein Hingucker wie er der erste... Diesmal wurden Linienbusse in ihren Haltestellen festgepinnt und eine Kolonne Autos aus Richtung Westfalenweg kommend einfach auf der Straße zum Parken verdonnert. Ob die Leitung der Deutschland-Tour wohl wußte, daß hier die Straße ungeplant verengt wurde? Der dirigierende Polizist bemerkte seinen Irrtum nach etwa einer Viertelstunde, es war gegen 12:25 Uhr, und scheuchte die bis dahin geparkten Autos inklusive ihrer Fahrer die Kohlstraße hinunter. Ob die Glücklichen wohl immer noch glücklich waren, als sie weiter unten auf der Kohlstraße in die Vollsperrung wegen Straßenbauarbeiten gerieten? Man weiß es nicht...
Zwischendurch ein Anruf, wer sollte es anders sein als Herby... "Hast du die Radfahrer schon gesehen?" - Nein, man wartet noch... "Wo stehst du denn?!" - Auf meinen einzig trockenen Körperteilen, wie immer... "Warum stehst du denn nicht am Raukamp in der Kurve?" - Weil ich leider nicht an zwei Orten gleichzeitig sein kann, auch wenn ich gerade heute gerne würde... "Hast du noch Müll?" - Was für eine Frage...
Nebenbei die ersten Kiddis mit Deutschland-Flaggen... Anscheinend hält dieser Partyotismus von der WM immer noch an... Aber nein, danke, auch wenn ich einige deutsche Radrennfahrer mag, mit so einer Flagge wird man mich niemals sehen! Zwischendurch schossen immer wieder Polizeimotorräder und zur Tour gehörige Autos vorbei, doch von den Radrennfahrern war noch immer nichts zu sehen. Man wartete geduldig... "Als Rentner hat man ja auch mehr Zeit!", tönte es zwei Meter links neben mir aus dem Munde einer älteren, mit einem Knirps bewaffneten Dame. Richtig, als Arbeitsloser auch, dachte ich so bei mir, verkniff mir aber, meine Gedanken in Worte zu fassen. "Aber nachher nicht bei Quickstep klatschen, das ist Laminat!", hörte ich rechts neben mir einen Herrn zu seinen Kollegen und Kolleginnen sagen. Ob das wohl der Erste Offizielle Parkettfanclub Deutschlands war? Man weiß es nicht...

12:45 Uhr, ein Hupkonzert aus Richtung Westfalenweg kündet das Ende der Wartezeit an... Jetzt kommen sie! Also, Haltung annehmen, Hände aus den Hosentaschen und anfeuern! Der ganze Pulk schießt vorbei, mit einer Geschwindigkeit, die ich bei so einem Wetter noch nicht einmal mit dem Auto fahre (und mit dem Fahrrad zugegebenermaßen auch niemals erreichen würde... öhem...), gefolgt von Begleitfahrzeugen, Motorrädern, Krankenwagen, Offiziellen, und zu guter Letzt, wie sich das gehört, vom Besenwagen. Selbiger hatte tatsächlich einen Besen an der Beifahrertür hängen... Gaffa hält eben nicht nur die Welt zusammen. Und schwubbs, vorbei war sie, die Deutschlandtour... Das hinterste Ende der ganzen Kolonne bildete dann noch ein Lieferwagen, der genau vor uns an der Ampel hielt und aus dem ein unheimlich dynamischer Mensch raushopste, das an der Ampel befestigte Hinweisschild abpflückte und wieder in den Sprinter hopste. Und dann war sie wirklich vorbei, die Tour... Hatte irgendwie was von Achterbahn fahren, erst wartet man eine halbe Ewigkeit, und dann ist in zwei Minuten alles vorbei. Aber schön wars trotzdem!

Stimmung: nass, aber gut! ~*~ Musik: Cross Canadian Ragweed - Brooklyn Kid

Warum ist es hier so dunkel?

Doch, die Frage ist nicht ganz unberechtigt... Warum helle Schrift auf dunklem Grund und nicht umgekehrt? Dabei gab's doch so viele schöne Vorlagen zum Aussuchen! Jaa, weiß ich... Aber die schwarze Vorlage hat mir doch am besten gefallen. Nein, es gibt auch keine Verbindung zwischen mir, der dunklen Vorlage und irgendwelchen Gothic-Bewegungen, bevor das jemand denkt... Ich bin einfach Augenschützer. Vornehmlich meiner eigenen. Die mögen es nicht so sehr, wenn sie mitten in der Nacht auf einen Monitor - oder in meinem Fall hauptsächlich auf ein Display - schauen müssen, das ihnen strahlend weiß wie das Lächeln der Zahnarztfrau in der Perlweiss-Werbung entgegenleuchtet. Da ist es weiß auf schwarz doch wesentlich angenehmer. Oder auch weiß auf Dunkelblau, wie an anderen Stellen (nein, beim BSOD kriegen auch meine Augen zu viel, den mögen sie gar nicht!!!). So... dann hätten wir das auch geklärt... und nebenbei gleich den ersten Post verfaßt. Nicht mal schlecht für den Anfang.

Stimmung: bissi müde, aber sonst gut ~*~ Musik: Bruce Springsteen - Mrs. McGrath