Monday, July 28, 2008

Wer selten reitet...

...läßt trotzdem keine Gelegenheit aus. Ich auch nicht. Oder gerade ich nicht. So geschehen auch auf der EuroCheval in Offenburg. Wenn man schon mal in der Gegend ist, dann geht man da auch hin. Logisch. Gab ja auch genug zu sehen. Daß man auch ausprobieren konnte, wußte ich vorher nicht. Ist uns aber recht schnell aufgefallen. Die Kiddies, die da in Gesundheits-Sandalen oder Hotpants im Sattel saßen, konnten unmöglich dazugehören. Also mal nachgefragt und erfahren, daß diese DQHA-Testrides tatsächlich was für die Allgemeinheit waren. Erster Weg folglich also zum DQHA-Stand und anmelden für die nächste Runde. Die war aber noch locker sechs bis sieben Stunden hin.
Demnach erstmal Pferde gucken. Schöne Tiere hatten sie da... Quarters und sogar Paints. Neid. Woanders gabs dann Shires und Andalusier. Wieder Neid. Und wir durften feststellen, was für bescheuerte Namen doch so manches deutsche Rassepferd mit sich rumschleppen muß. Soll das hochtrabend und edel klingen? Bescheuert klingts! Donnerhall, Donnergroll, Donnerwetter... und die vierte Generation heißt dann Donnerbalken, oder wie? Da wär wenigstens mal Humor dahinter. "Nächster Starter im Dressurwettbewerb: Klaus-Bärbel Schmöllenkötter auf Donnerbalken!" Aber nein... Kein Humor, kein Donnerbalken. Schade eigentlich.
Der fehlende Donnerbalken war auch gar nicht mal so sehr das Problem, eher der fehlende Schatten. Auf der Tribüne am Vorführring saß man mitten in der Sonne, nach fünf Minuten stand einem der Saft in der Kimme, vom feinsten. Was also tun? Erstmal in den Saloon nebenan, eine Cola kippen. Kippen war gut... Der Fingerhut voll Kaltgetränk war inklusive Eiswürfeln innerhalb von einer halben Minute alle. Da hätt ich die drei Euros auch gleich schlucken können. Weiter zum nächsten Stand, nächste Cola kippen. Die war zwar größer, dafür aber auch wärmer. Bläh...
Und weiter Stände gucken. Was man da nicht alles kaufen konnte... Pferde, Sättel, Ställe, Hänger, Zäune... Mit etwas mehr Finanzen wäre ich da wahrscheinlich mit einer kompletten Ranch als Bausatz rausmarschiert. Wobei, etwas mehr Finanzen? Nun ja...
Nun soll man aber auch nicht meinen, es wäre ein leichtes, einen Hut zu kaufen. Hüte gabs da en masse, logisch, aber find mal einer einen, der gut aussieht und die vorgenannten Finanzen nicht killt. Gar nicht mal so einfach. Irgendwann hatte ichs dann aber doch geschafft und mir eine Dunstkiepe für relativ kleines Geld ausgesucht. Sieht sogar einigermaßen brauchbar aus, auch wenn ich drunter bin... öhem.
Also wieder zurück zum Vorführring, die Kollegen von der Barrel Race und Pole Bending-Fraktion hatten Vorführung. Jaaa, wieder sehr schicke Pferde... Nur am Englisch haperte es ein wenig... Zwischen Pole Bending und Pool Bending ist glaube ich ein himmelweiter Unterschied, auch wenn mich brennend interessieren würde, wie Pool Bending aussieht... Aber gut, vergeben und vergessen in dem Moment, als die Frage aufkam, wer aus dem Publikum denn gerne mal einen Testritt machen würde. Ja hallo, hier!!! Ich natürlich! Und wer hätte es gedacht, ich durfte auch mal. Also mal um den Platz rumstiefeln, nett aussehen und sich erklären lassen, was eigentlich Phase ist und wie man so ein Pferd lenkt. Ist ja schon was anderes als Ponyflachrennen. Und dann kam die Nummer mit der alten Frau und dem Aufsteigen. Ich bin miserabel in Form... öhem... Saß dann aber doch oben und los gings. War schon schön, endlich mal wieder Pferd unter Hintern. Und dann schön rum um die Tonnen. Ging alles viel zu schnell. Ich hätt glatt da oben sitzenbleiben können. Durfte ich aber nicht. Schade.
Dann war es an der Zeit, was zu Essen. Bei einem Rundgang vorher hatten wir noch die Fressmeile gefunden, aber man soll nicht meinen, die hätten wir jetzt wiedergefunden. Im Gegentum. Schlußendlich wurde es eine Portion Altölstäbchen mit Majo... Ketchup war aus. Yuck. Nun ja. Essen ist Essen. Und danach gings noch aufs Klo. Nein, nicht zum Kotzen.
Schlußendlich gings dann aber auch wieder zurück zum Vorführring, wo noch eine Demonstration gezeigt wurde, und danach gabs die bereits erwähnten Test-Rides... Weia... Die Pferde waren schon reichlich kaputt, von daher hatte ich dann echt noch Glück, daß ich noch reiten durfte. Und zum Glück waren auch nicht mehr so viele Zuschauer da... Öhem... Lassen wir das.
Aber immerhin, jetzt werd ich wohl auch zu Hause mal schauen, ob sich da nicht die Gelegenheit bietet, richtig Westernreiten zu lernen...

Stimmung: müde... ~*~ Musik: ./.

Thursday, July 10, 2008

Zur Lustigen Lötstelle

oder "Wie man beschäftigt aussehen kann, obwohl man einen äußerst entspannten Arbeitstag verlebt und sich zeitgleich vor ungeliebten Aufgaben im Lager drücken kann".
Schöner Titel. Und vor allem aussagekräftig. Wir haben ja derzeit diese Zeitphase, die gemeinhin gern als "Sommerloch" bezeichnet wird. Dieses Sommerloch macht sich vor allem auf der Arbeit bemerkbar. Man hat nämlich so gut wie nichts zu tun, aber eine ganze Menge Leute, die was zu tun suchen. Mit dem Sommerloch gehen meistens auch Visionen des Chefs einher. Das ist in diesem Jahr nicht anders. Unser Chef hat wieder einmal die Vision eines aufgeräumten Lagers. Zugegeben, es gibt einiges zu tun da unten, Kabelwände schick machen, Lautsprecher neu anstreichen, Stahlseile sortieren, Lampen putzen... Und genau so muß ich zugeben, daß nichts, aber auch wirklich gar nichts davon zu meinen Lieblingsbeschäftigung(stherapi)en gehört. Aber irgendwie muß man seine acht Stunden täglich schließlich überbrücken. Oder man feiert DayOffs ab. Aber davon hab ich nicht mehr so viele, und die letzten würde ich mir schon gerne noch aufheben für Zeiten, wo ich sie brauchen kann. Ende des Monats hab ich sowieso Urlaub, da muß ich jetzt nicht auch noch vorher abpimmeln bis der Arzt kommt.
Was macht man also, wenn man was zu tun braucht, sich aber nicht gleich als Aufräumer im Lager betätigen will? Richtig. Man spielt Lötie, verschwindet in der beschaulichen Werkstattecke und schwingt den Lötkolben. Mir fiel nämlich gerade noch rechtzeitig ein, daß ich ja mal eine Rackblende angefangen hatte... Das dazugehörige Rack ist noch gar nicht existent, aber was solls. Irgendwann kommt es, und wenn es da ist, möchte es hübsch verblendet und verstrümpelt werden. Also ran an die Blende. Mein Problem ist nur, daß ich viel zu schnell löte. Wenn ich in normalem Tempo losgelegt hätte, wäre ich in einem halben Tag fertig gewesen. Aber da wollte ja eine ganze Woche irgendwie verbracht werden... Also langsam löten. Und zwischendurch auch noch mal was anderes machen. Speakon-Adapter schrauben vielleicht. Oder mal die ganzen Kabel in der "Defekte Kabel"-Kiste durchgucken und reparieren. Oder mit Nadja zur Stadthalle fahren, eine TCS-Anlage abholen und dabei feststellen, daß jemand ein 20m Speakon-Kabel kaputtgemacht hat. Daraus dann viele kleine Kabel machen. Oder mal wieder Y-Adapter für die Adapterkoffer bauen. Und dabei den Lötkolben mit allen Mitteln gegen andere Interessenten verteidigen. Solche wie den neuen Langzeitpraktikanten. Entsetzlich, immer diese Leute, die auch mal löten wollen... Hier kann doch nicht jeder einfach löten wollen! Wo sind wir denn?! Das ist meine kleine, heile Lötstellenwelt!!! Und wenn jemand dann auch noch so langsam und ungeschickt lötet, kann ich sowieso wieder nicht an mich halten und übernehme ganz schnell wieder selbst. Löten darf nur ein ausgewählter, kleiner Personenkreis. Von mir ausgewählt, logischerweise. Micki dürfte, aber der mag nicht. Matze dürfte auch, aber der hat grad Urlaub und ist außerdem von meinen Lötstellen immer so begeistert, daß er mich gleich wieder anwirbt. Nadja darf auch. Mit der kann man auch im Duett löten. Haben wir heute gemacht, einen NF 8Ch. Baum... Gut, ich hab am einen Ende gelötet und sie hat das andere Ende vorbereitet. Aber vorbildlich und sauber. Und die Test-Lötung am letzten Stecker sah auch gut aus. Langsamer als ich zwar, aber mit etwas Übung... Ich bin da zuversichtlich. Morgen darf sie mich vertreten, da hab ich frei. Auf den NF 4Ch. Baum bin ich gespannt. Und darauf, wie's am Montag in meiner kleinen Ecke aussieht. Es gibt - oder eher gesagt gab - ja jemanden, der gerne ein unglaubliches Chaos hinterlassen hat. Dagegen war Dresden '45 ein Kinderspielplatz. Und die Speakon-Adapter, die dabei rauskamen, waren auch für den Arsch. Sahen scheiße aus und haben nicht funktioniert, mussten mitten auf der Baustelle noch umgeschraubt werden. Zum Glück waren's Speakons zum Schrauben und keine NFs zum Löten, sonst hätten wir reichlich blöd da gestanden...
Jetzt hab ich noch zwei Wochen bis zu meinem Urlaub. Ein Tag davon bin ich in der Stadthalle. Bleiben immer noch neun Tage in der Firma, und die Frage, was mach ich da so lange? Die Rackblende ist fertig. Der 8 Ch. Baum ist auch fertig. Einen 4Ch. Baum hab ich heute auch gebaut. Vielleicht noch ein paar NF Y's... Oder mal was Exotisches, vielleicht Klinke - RCA... Bei den vielen Kabeln, die ich heute noch als Meterware gefunden hab, da ist noch einiges möglich.
Ich würde mich ja auch den defekten Geräten widmen, wenn ich denn wüßte, was sie haben... Fehlerbeschreibungen sind eben so eine Sache. Sehr gerne landen Geräte in der Ecke mit dem Vermerk "Defekt", "Kaputt" oder "Geht nicht"... Super. Da kann man unheimlich viel mit anfangen, wenn man über eine Reparatur nachdenkt. Schöner wäre ja sowas wie "Fader 3 abgebrochen" oder "Basspoti kratzt" oder auch "Kurzschluss an Pin 2 und 3 der Input-Buchse" gewesen. Da weiß man wenigstens, woran man ist, wo man den Fehler suchen muß und wie man ihn beheben kann. Ich bin zwar nicht Löti (der Mann muß ein Genie gewesen sein), aber so könnte ich wenigstens einschätzen, ob ich's reparieren kann oder ob das zu richtigen Fachleuten in die Werkstatt muß. Aber "Kaputt" kann ja alles heißen... Vielleicht bessert sich das irgendwann mal. Ich darf ja auch mal Visionen haben...

Stimmung: schon schön ~*~ Musik: The Hooters - All You Zombies