Friday, September 29, 2006

Ich packe meinen Koffer... oder Das Babuschka-Prinzip

Gestern - oder mittlerweile schon vorgestern - abend habe ich den Fehler gemacht, mich der letzten verbliebenen Chaos-Ecke in meinem Zimmer mal zu nähern. Jener Ecke nämlich, die sich genau über meiner Zimmertür befindet. Die Ecke, die nur mittels Leiter zu erreichen ist, die Ecke, in der sich sämtliche Koffer der Familie tummeln. Schön aufgereiht standen sie da, die Koffer, völlig eingestaubt zwar, aber immerhin in Reih und Glied. Was sich allerdings dahinter befand, das galt es herauszufinden und im Zweifelsfalle zu entsorgen. Ich würde ja auch zu gern die Koffer an sich loswerden, aber das ist nicht ganz so einfach. Zum einen gibt es im ganzen Haus sonst keinen Platz, wo man die Dinger lagern könnte, und zum anderen hängt meine Mutter an den Dingern. Allerdings sollte man nicht vermuten, daß in diesem Hause irgendwer einen Koffer benutzen würde, wenn er oder sie auf Reisen geht. Mitnichten. Und Neffen. Ich selbst bevorzuge da den schlichten Seesack. Da geht auch alles rein, was rein muß, und nebenbei eignet sich das Ding auch noch als Sitzsack, Kopfkissen, Puffer und Kleinkinderblocker. Rundum also ein praktisches Teil. Da hat sich die Armee schon was bei gedacht. Und meine Eltern... öhem ja. Wenn die auf Reisen gehen, dann geht es eigentlich immer nach Holland. Höchstens noch einmal im Jahr an den Schliersee. Und nein, für derlei Reisen braucht man keinen Koffer. Meine Eltern jedenfalls nicht. Die Klamotten kommen schön in eine Reisetasche, oder aber auch nur in eine dieser nicht gänzlich unbekannten, überdimensionalen blauen IKEA-Taschen. Und der Rest... nun, der Rest landet in Stofftaschen. Jawohl, Stofftaschen. Die Dinger, die man normalerweise zum Einkaufen mitnimmt. Und so zuckeln sie dann los, mit der Reisetasche und ungefähr 10 bis 15 Stofftaschen. Eine Stofftasche für die Elektrik (sprich Handy-Ladegeräte, Blutdruckmessgerät etc.), eine Stofftasche für die Zeitschriften meiner Frau Mutter (Igitte und Co.), eine Stofftasche für die Zeitungen von Vattern, eine Stofftasche für Mutters Strickzeug, eine Stofftasche für den Reiseproviant und so weiter und so fort. Daß das Ganze an Unpraktikabilität kaum noch zu übertreffen ist, muß ich wohl nicht erwähnen. Sowas kann man sich auch nur erlauben, wenn man mit dem Auto auf Reisen geht. Im Flugzeug wäre das nicht drin.
Womit wir auch wieder bei den Koffern wären. Früher, also zu Zeiten wo ich als halbe Portion noch ermäßigte Preise bei Reiseveranstaltern bekam, sind wir ja sommers immer nach Gran Canaria geflogen. Sehr schöne Insel, kann ich nur jedem empfehlen. Da ist sogar eine Kurve nach mir benannt worden (inoffiziell natürlich), irgendwo zwischen San Bartolome de Tirajana und dem Cruz de Tejeda. In der Kurve mußte ich nämlich auf jeder Inselrundfahrt kotzen... Aber gut, ich schweife ab, mal wieder. Wir waren ja bei Koffern und Flugreisen. Unsere letzte Flugreise haben wir 1994 gemacht, eben nach Gran Canaria. Und seitdem ging es immer nur noch mit dem Auto nach Holland. Mit anderen Worten, seitdem wurden auch keine Koffer mehr gebraucht. Und so staubten die Dinger also über meiner Tür vor sich hin. Bis vorgestern abend. Da ritt mich dann der Teufel und ich habe die Dinger mal da runter geholt. Zum einen um zu sehen, ob und wenn ja was drin ist, und zum anderen um zu sehen, ob man den ganzen Kram nicht platzsparender hinstellen könnte. Nun ja... schon allein das Herunterwuchten der Koffer war eine Aktion für sich, teilweise hatten die nämlich ein Gewicht, als hätte sie jemand mit Backsteinen, Bleikugeln oder Goldbarren befüllt. Nicht, daß ich gegen Goldbarren was gehabt hätte... Aber leider waren keine drin. Da war zunächst mal dieser riesige braune Lederkoffer mit dem abgerissenen Griff. Für den hatte ich mittlerweile das offizielle OK zur Entsorgung, denn der ist wirklich nicht mehr zu gebrauchen. Zuletzt benutzt wurde er allem Anschein nach für die Reise nach Florida im Sommer 1993. Dabei mußte wohl auch der Griff abgerissen sein, ab einer gewissen Füllmenge ist das Material eben überlastet (und daß wir damals keine Gebühren für Übergewicht zahlen mußten, ist mir bis heute unverständlich...). Dem Gewicht nach zu urteilen war aber wie gesagt noch irgendwas in diesem Koffer enthalten, also habe ich ihn aufgemacht... nur um auf ein baugleiches Exemplar Koffer zu stoßen, nur eben eine Nummer kleiner. Aber auch der hatte noch zu viel Gewicht für einen leeren Koffer, also hab ich den kleinen auch noch aufgemacht. Und Überraschung, da war noch ein kleinerer Koffer drin, ebenfalls baugleiches Exemplar. Sowas nennt man dann wohl Babuschka-Prinzip. Man kennt ja Babuschkas, diese kleinen (oder auch größeren) russischen Holzpüppchen, die man in der Mitte öffnen kann, um dann auf ein kleineres Exemplar der gleichen Puppe zu stoßen. Genau so funktionierte das mit diesen Koffern auch. Irgendwie gab mir das zu denken, denn schließlich standen dort oben auch noch ein roter und ein schwarzer Hartschalenkoffer, und irgendetwas sagte mir... nun ja. Ich lag falsch, wie sich herausstellen sollte. Beim Öffnen des großen, schwarzen Koffers krachte mir nämlich ein kleiner roter Koffer auf die Knochen. Da kam Freude auf, das Ding war schwer! Woher das Gewicht kam, ist wohl nicht schwer zu erraten. Der kleine rote Koffer war nämlich auch voll. Zum Glück zwar nicht mit einem noch kleineren roten Koffer, dafür aber mit einem ganzen Konglomerat an Reisetaschen. Nein, ich bin felsenfest davon überzeugt, daß die Dinger größtenteils noch nie benutzt wurden, geschweige denn jemals benutzt werden. So viel Urlaub hat einfach kein Mensch. Höchstens vielleicht, wenn ich doch noch irgendwann auswandere, dann kriegen die Teile vielleicht ihren großen Auftritt. Nun denn. Nun war da aber auch noch ein etwas kleinerer schwarzer Koffer, und ich dachte mir so schön, steckste mal den kleinen in den großen Koffer und gut ist. Aber Nüsse. Kaum war nämlich der kleine Koffer im großen Koffer, ging der große Koffer nicht mehr zu. Da konnte ich drücken und draufspringen wie ich wollte, das Ding wollte nicht zu gehen. Also Kommando zurück und erst mal in den großen roten Koffer reingeguckt. Vielleicht konnte man da... aber Irrtum. Fataler Fehler. Der große rote Koffer war nämlich randvoll mit dicken Winterklamotten meiner lieben Eltern. Nein, trotz diverser Urlaube in Bayern, diese Winterklamotten sind schon seit Jahren nicht mehr getragen worden. Wie denn auch, sie waren ja im Koffer. Nun hätte ich in diesem Koffer aber statt den ganzen Schneeanzügen und Daunenjacken viel lieber den kleinen schwarzen Koffer gesehen... Also wurde umdisponiert. Die Winterklamotten kamen soweit wie ging in den kleinen schwarzen Koffer, und der wiederum dann in den großen roten Koffer. Was an Winterklamotten noch übrig war, kam in den kleinen braunen Lederkoffer, den ich zu diesem Zwecke extra nochmal aus dem großen braunen Lederkoffer puhlen mußte, was auch nicht so ganz einfach war. Wozu die ganzen Winterklamotten überhaupt noch gebraucht werden, ist mir auch ein Rätsel. Getragen wurden die schon seit Jahren nicht mehr. Vielleicht - oder eher hoffentlich - wird da auch noch aussortiert... Zu dem kleinen braunen Lederkoffer in den großen braunen Lederkoffer kam dann noch ein Faltkoffer, der mir schon seit Jahren auf den Keks ging, weil er nämlich immer irgendwo im Zimmer rumflog und somit ständig im Weg war. Aber gut, der war jetzt auch außer Sicht, endlich. Der kleine rote Koffer mit den vielen Reisetaschen (die nebenbei bemerkt auch schon seit Jahren nicht mehr genutzt wurden, sofern sie überhaupt jemals zum Einsatz gekommen waren) kam dann in den großen schwarzen Koffer, um das Babuschka-Prinzip mal ein wenig zu entzerren. Man muß ja nicht immer baugleiche Modelle zusammensetzen. Schlußendlich dürfte es sowieso egal sein, da nicht davon auszugehen ist, daß diese Koffer in den nächsten Jahren mal wieder zum Einsatz kommen. Es sei denn, ich wandere tatsächlich aus...

Letzte Aktion des Abends war dann das Zurückwuchten der Koffer an ihren Platz über der Tür. Ganz leicht war das nicht, denn die Koffer hatten im Laufe der Aktion irgendwie zugenommen... Aber mit Hängen und Würgen haben sie's dann doch wieder an ihren alten Platz geschafft. Und da bleiben sie jetzt für die nächsten Jahre. Nehmen aber immerhin nicht mehr so viel Platz weg.

Stimmung: passt scho'... ~*~ Musik: Jack Ingram - Mustang Burn

Monday, September 25, 2006

Auf zum Zollamt!

Heute war es wiedermal so weit, ein Briefchen vom Zollamt flatterte ins Haus. Die kommen ja schon mal gerne rein, wenn man DVDs oder CDs in den USA kauft. Aber da es eben die meisten CDs dort drüben billiger und die meisten DVDs hier drüben überhaupt nicht gibt - jedenfalls die, die ich haben will - ist das eben ein notwendiges Übel. Heute ging es um eine DVD-Box, nämlich die erste Staffel von "The Young Riders". Genau meine Kragenweite, es geht da um den Pony Express. Ich bin fest davon überzeugt, daß der Pony Express schneller war als es die heutige Post manchmal ist... Aber das ist wohl ein anderes Kapitel.
Auf jeden Fall wollte ich ja meine DVDs haben, also hab ich die benötigte Rechnung ausgedruckt und mich in mein kleines Auto geschwungen. Das wollte auch mal bewegt werden und da es noch Vormittag war, hatten wir auch einen Parkplatz sicher wenn wir zurückkamen. Also machten wir uns fröhlich auf in Richtung A46. Allerdings nur, um dort gleich mal in einen Stau zwischen Katernberg und Sonnborner Kreuz zu geraten. Traumhaft schön. Ob diese Baustelle jemals fertig oder einfach nur immer länger wird, mögen die Götter wissen. Nun ja, wenigstens war die Ausfahrt Vohwinkel nicht gesperrt... Also, Auto und ich, Einfahrt in Vohwinkel.

Nun gehört Vohwinkel ja zu den Stadtteilen, die man wunderbar weiträumig umfahren kann. Finde ich zumindest. Es bietet sich auch an. Zu sehen gibt es da nämlich nichts. Es ist zwar noch nicht der Arsch der Welt, aber man kann ihn von Vohwinkel aus verdammt gut sehen. Wenn nicht sogar schon kratzen. Das einzig wichtige in Vohwinkel ist demnach das Zollamt. Nein, ich bin schon froh und dankbar, daß wir ein eigenes Zollamt haben und ich nicht bis nach Düsseldorf oder noch weiter gurken muß... Aber das Zollamt liegt einfach doch reichlich weit ab vom Schuß. Man muß sich erst quer durch Vohwinkel pflügen, und das ist kein sonderliches Vergnügen. Das war es auch heute nicht, denn heute waren offensichtlich alle Bekloppten der Stadt in Vohwinkel unterwegs. Leute, die sich wohl mit sich selbst nicht einig waren, wo sie denn nun rechts abbiegen möchten und einfach mal die ganze Zeit den Blinker setzen, obwohl sie munter weiter geradeaus fuhren, nur um dann irgendwann den Blinker auszuschalten und rechts abzubiegen, Leute, die sich wohl gedacht haben müssen, die vielen Fußgängerampeln erfüllen nur einen rein dekorativen Zweck und man kann auch einfach so über die Straße rennen, und nicht zu vergessen die Kollegen von der Müllabfuhr, die der Einfachheit halber einfach mal mittig auf beiden Spuren fuhren, um die Wege zu den Mülltonnen zu verkürzen. Irgendwann - oh Wunder - nach einer Abkürzung durch eine Spielstraße, bin ich aber doch am Zollamt angekommen. Einen schönen großen Parkplatz haben die, das muß man ihnen lassen. Und um der alten Tradition Rechnung zu tragen, so war natürlich auch heute schon jemand vor mir dran. Diesmal war es eine junge Mutter, die mit ihrem Kinderwagen schon das halbe Büro blockierte. Sowas liebe ich ja. Wie sich herausstellte, hatte sie wohl Babykleidung bei eBay gekauft, der Briefmarke nach zu urteilen in den USA. Allerdings hatte sie, wie das viele Kunden beim Zollamt gerne tun, nicht die benötigte Rechnung mitgebracht und mußte nun am Zollamts-Computer die benötigten Informationen beschaffen. Nicht immer ganz einfach... jedenfalls dauerte es seine Zeit. Währenddessen kam die zweite Zollamtsdame zu mir und frug, was ich denn wollte. Na, was wohl... meine DVDs natürlich. Für Kaffee und Kekse bin ich sicher nicht durch die ganze Stadt gegurkt. Nach kurzer Suche - denn ich war ja so pfiffig und hatte meine Rechnung schon dabei - kam sie dann mit meiner Sendung wieder. Ob ich die denn bitte mal öffnen und reingucken könnte. Verfreilicht, geht alles. Das Hauptzollamt in Frankfurt allerdings hatte wohl auch schon mal einen Blick in den Umschlag geworfen und selbigen dann wieder mit ordentlich Klebeband zugepappt, so daß sich die erneute Öffnung doch ein wenig schwieriger gestaltete als erwartet. Was ich denn da bekommen würde, frug die Dame als nächstes. Nun ja. Wer lesen kann, ist eindeutig klar im Vorteil. Schließlich klebte nicht nur auf dem Umschlag ein grüner Zollaufkleber, auf dem in der Spalte für die Inhaltsdeklaration mit dickem Filzstift "DVD" geschrieben stand, sondern die gute Frau hatte auch noch meine eBay-Rechnung in der Hand, wo auch mehrfach von "DVD Set" die Rede war. Aber gut, wenn sie es denn noch mal von mir persönlich hören wollte, ich bin ja nicht so. Und so förderte ich also meine DVD Box aus dem Umschlag und hielt sie auch gleich demonstrativ der Dame entgegen. Diese nahm dann auch gleich die Box von allen Seiten in Augenschein, schließlich mußte sie noch wissen, wie viele DVDs denn nun letztendlich da drin waren. Sie kam auf drei DVDs, schließlich waren da drei Hüllen in der Box. Daß es auch Slim-Cases für je 2 DVDs gab, wußte sie scheinbar nicht, und da Lesen ja, wie sich inzwischen herausgestellt hatte, auch nicht zu ihren Stärken gehörte (sonst hätte sie schon auf der Rechnung "5 DVD Set" gelesen), dachte ich mir nur, sag mal nix, wird sonst nur teurer... Und so begab es sich dann, daß die gute Frau alle nötigen Informationen in ihren Computer hackte. Währenddessen war auch die junge Mutter mit ihrer Import-Babykleidung und ihrem dazugehörigen Baby wieder ihrer Wege gegangen, und die zweite Dame vom Amt konnte sich dem Herrn widmen, der kurz nach mir das Büro betreten hatte. Der Gute war wohl kürzlich aus den USA zurück nach Deutschland gezogen (welcher Teufel ihn da geritten hat, mögen die Götter wissen), und hatte sich im Zuge dessen mehrere Kisten Bücher über den großen Teich geschickt. Und da ging auch schon die Misere los, denn die Tante vom Zollamt war offensichtlich ebenso begriffsstutzig wie ihre Kollegin dyslexisch war. Der arme Kerl am Schalter brauchte mehrere Anläufe, um die Dame vom Amt davon zu überzeugen, daß die Bücher seine eigenen waren und er sich die nur selbst geschickt hatte. Man sah ihm an, daß er langsam aber sicher an seinem Gegenüber verzweifelte. Und das nicht mal zu Unrecht. Dankenswerterweise war dann aber "meine" Zollamtstante mit ihrer Tipparbeit fertig und drückte mir einen ganzen Packen Frischgedrucktes und eine Quittung in die Hand, nachdem ich artig meine 6 Euro und ein paar Gedrückte abgegeben hatte. So viel Papierkram für ein paar DVDs... sowas nennt man Papierverschwendung. Was genau mir diese diversen Formulare nämlich sagen sollten, ist mir ein Rätsel. Sicher, die Quittung ist nett und schön, aber den Rest hätte sie sich auch sparen können. Aber damit war immerhin die Mission erfolgreich beendet und ich konnte meiner Wege ziehen - während der arme Mann neben mir immer noch versuchte, seine Bücher auszulösen... Wer weiß, wie lange er damit noch beschäftigt war... So ein Besuch beim Zollamt ist doch immer wieder spannend.

Stimmung: okay... ~*~ DVD: The Young Riders

Saturday, September 23, 2006

Die hohe Kunst, eine Bestellung zu tätigen

Wie mittlerweile durchaus bekannt sein dürfte, ist meine Frau Mutter ja seit vielen Jahren Sammelbestellerin bei so ziemlich allen großen und auch kleineren Versandhäusern in Deutschland. Dabei kommt uns - ebenfalls bekannt - nicht nur alle paar Tage ein neuer Katalog, sondern auch jede Menge Blödsinn, Nippes und überflüssiges Zeug ins Haus. Ab und an hat die ganze Bestellerei aber auch mal was Gutes. So geschehen erst kürzlich. Da flatterte nämlich ein Katalog ins Haus, in dem genau die Sorte Schrank angeboten wurde, die ich suche. Genau die Größe, die in die Zimmerecke paßt, wo dann Geschirr und Teebecher reinkommen. Also bin ich mit dem Katalog zu Frau Mutter geschlappst, hatte ihr auch schön die Seite und den Schrank markiert, damit sie mir den bestellt.
Vor ein paar Tagen trudelte dann auch ein Päckchen ein. Oder besser gesagt, es trudelte eine dieser orangenen Benachrichtigungskarten von der Post ein. Man soll nämlich nicht meinen, daß so ein Paketbote sich zwangsläufig noch die Mühe macht, ein Paket vom Auto zur Haustür zu tragen, nur um es dann womöglich wieder vom Haus zum Auto zurückzutragen, weil der Empfänger nicht anzutreffen war. Mitnichten. So eine kleine Karte ist doch viel leichter, um die abzuliefern braucht man nicht zu klingeln, und hey, wenn der Empfänger sein Paket haben will, dann soll er sich eben bewegen und es abholen! Das nennt man bei der Post dann Service. Aber das ist ein anderes Thema. Auf jeden Fall hatte dann mein Vater die Ehre, das Paket von der Post abzuholen. Ein Schrank war da allerdings nicht drin. Und von den bestellten vier Hosen für meinen Vater war auch nur eine drin, und die noch dazu in der falschen Farbe. Dafür lag noch ein netter, bunt geringelter Schal in dem Karton. So einen braucht man bei dem momentan herrschenden Wetter auch unbedingt.
So blieb meiner Mutter also nichts anderes übrig, als nochmal bei Neckermann anzurufen und sich kundig zu machen, was das denn nun wieder sollte. Schließlich will ich ja immer noch den Schrank haben, und keinen Schal. Schals habe ich zur Genüge. Da kann ich aber meine Teebecher und meine Teller nicht reinstellen. Also bitte... Im Normalfall kann es ja schließlich auch nicht so schwer sein, eine telefonisch getätigte Bestellung ordentlich aufzunehmen. Selbst die Kollegen vom China-Taxi kriegen das hin, obwohl sie kaum deutsch sprechen. Bei Neckermann scheint das aber nicht so zu funktionieren. Dachte ich jedenfalls. Aber Irrtum... Gerade eben kam nämlich meine Mutter hoch. Mit zwei Katalogen in der Hand. Mit dem Katalog, in dem die Hosen für Vattern waren, dem von Neckermann. Und dem, in dem mein Schrank war..... von Quelle.

Stimmung: hunger... ~*~ DVD: The Salton Sea

Thursday, September 21, 2006

Wie viel [...] braucht der Mensch?

Das ist so eine Frage, die ich mir in diesem Hause des öfteren stelle. Und an die Stelle von [...] kann man hier so einiges setzen. Auch Dinge, die anderswo sicher gar nicht in Betracht kämen.
Staubsauger zum Beispiel. Wir haben hier ein halbes Staubsauger-Fachgeschäft. Ein Staubsauger im Keller, ein Staubsauger im Erdgeschoß, ein Staubsauger in der ersten Etage, und ein Staubsauger bei mir oben. Aber der ist mir, das ist ein Erbstück. Fakt ist also, wie haben auf jeder Etage einen Staubsauger. Sicher, das ist schon sehr praktisch, da hat man immer einen zur Hand und muß die Geräte nicht lange durch die Gegend schleppen. Als allerdings vor nicht all zu langer Zeit der Paketbote kam und einen Trumm von Paket ablieferte, habe ich mich doch ernsthaft gefragt, wer den wohl bestellt hat. In dem Paket waren nämlich noch zwei Staubsauger. Und was heißt waren, sie sind noch heute. Das Paket steht nämlich noch originalverpackt im Keller. Mitten im Weg natürlich, wie immer. Und ich bezweifle ernsthaft, daß sich dieser Zustand in naher Zukunft ändern wird. Schließlich reicht pro Etage ein Staubsauger. Streng genommen ist ja auch das schon zu viel, aber gut...
Haartönung ist auch so ein Ding. Ich benutze das Zeug nicht, ich hab's aufgegeben, bei mir kommt doch nie das erwünschte Resultat raus. Aber meine Mutter nutzt das Zeug des öfteren. Und man soll nicht meinen, daß sie alle paar Monate oder eben bei Bedarf eine neue Packung kauft, mitnichten. Irgendwann muß sie mal einen Hamsterkauf getätigt haben. Anders sind die Vorräte im Keller und im Bad nicht zu erklären. Säckeweise liegt Haartönung im Keller. Und ich rede nicht von kleinen Tüten, sondern von Säcken in Müllsack-Größe. Hat Haartönung nicht auch ein Haltbarkeitsdatum? Wenn ja, ist das mit Sicherheit schon lange abgelaufen. Spätestens beim Anblick von DM-Preisschildern fängt man da an zu denken...
Nächster Punkt: Wolle. Wir haben den ganzen Keller voll Wolle. Kistenweise Wolle. Tausende kleiner Polyester mußten für diesen Vorrat ihr Leben lassen, unzählige Alpakas und Angoras frieren sich jetzt die Klöten ab. Und warum das alles? Wahrscheinlich war es billig. Und wenn was billig ist, dann kauft Frau Mutter das. Ob man das nun schlußendlich braucht oder nicht. Und deshalb türmen sich jetzt im Partykeller die Wollkartons bis unter die Decke. Um das Zeug alles zu verstricken, müßte man schon die nächsten 137 Jahre jeden Tag 27 Stunden lang stricken mindestens. Und das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Aber war wohl billig.
Genau wie Nudeln. Wir haben Küchenschränke, die quillen über vor Nudeln. Spaghetti, Tagliatelle, Maccaroni, Farfalle, Spätzle, Gabelspaghetti, Suppennudeln, Nudelnester, Nudeln mit Basilikum, Nudeln mit Bärlauch, Nudeln mit Pfifferlingen, lange Nudeln, kurze Nudeln, große Nudeln, kleine Nudeln, bunte Nudeln... Und je öfter ich dieses Wort tippe, desto mehr fällt mir auf, wie blöd es eigentlich aussieht... Aber das ist eine andere Sache. Fakt ist, wir könnten die nächsten Jahre nur mit Nudeln überleben. Und das müßten wir wahrscheinlich auch, jeden Tag dreimal Nudeln essen, um zu verhindern, daß das Haltbarkeitsdatum irgendwann zu weit überschritten wird. Doooch, auch Nudeln haben ein Haltbarkeitsdatum, ob man es glaubt oder nicht! Das schlimme ist, es werden ständig noch Nudeln nachgekauft. Weil, so heißt es dann immer, wir ja gerade die Nudeln, die gebraucht werden, nicht haben. Was ich persönlich für ein Gerücht halte. Wir haben Nudeln in jeder Sorte, man muß sich nur mal die Mühe machen, die richtige Packung zu suchen. Aber wenn man vor lauter Nudeln natürlich keinen Überblick mehr hat, kauft man lieber schnell neue. Is klar... Das fiese an der Sache ist ja auch, daß man beim harmlosen Öffnen eines Schranks von Nudeln erschlagen wird. Das muß man sich geben! Anderswo verhungern Leute, und hier holt man sich vor lauter Nudeln einen Schädelbasisbruch... Irgendwas läuft verkehrt in dieser Welt.
Gestern sprang mich dann auch noch die Frage an, wie viel Deo ein Mensch eigentlich braucht. Um es genau zu nehmen, wie viel Deo eigentlich mein Vater braucht. Ich "durfte" nämlich gestern meiner Mutter beim Putzen des Badezimmers zur Hand gehen, und wo ich schon mal dabei war, habe ich mal den Hängeschrank im Bad abgeräumt. Da oben drauf stehen nämlich die gesammelten Deo-Vorräte der Familie, teilweise verborgen unter einer zentimeterdicken Staubschicht. Haartönung lag da auch... Überraschung! Nun ja, wie sich herausstellte, gehörten 90% der dort oben lagernden Deos eindeutig zu meinem Vater. Und der Großteil davon war angebrochen. Und trotzdem kauft er sich jede Woche neues. Nein, kein Mensch kann so stinken, daß das nötig wäre. Kein normaler Mensch jedenfalls. Die Zeitgenossen, die einem im Hochsommer gerne völlig undeodoriert im überfüllten Linienbus auf der Pelle hängen, schließe ich hier ausdrücklich aus der Definition "normaler Mensch" aus. Vielleicht sollte ich mal das überschüssige Zeug zusammenraffen und sommers im Bus verteilen...

Wer bis hierher mitgelesen hat, der fragt sich vielleicht, ob unser Haus nicht langsam aus allen Nähten platzt. Ja, tut es. Viel fehlt nicht mehr. Zumal die vorgenannten Beispiele nur ein Bruchteil dessen sind, was es in diesem Haus zu viel gibt. Aber ich habe ja die Hoffnung nicht aufgegeben, daß der Funke von meinem Aufräumwahn noch überspringt... Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Wahrscheinlich an einer Nudelvergiftung.

Stimmung: okay... ~*~ Musik: Paddy Goes To Holyhead - The Titanic

Sunday, September 17, 2006

Im Arsch ist finster...

Da denkt man sich nichts böses, fläzt abends nichtsahnend vor der Glotze und guckt seine neuen DVDs (The Tribe, Staffel 4), und auf einmal macht es nur noch pfump!, und das Licht ist aus. Und nicht nur das Licht. Auch der Fernseher, der Kühlschrank, das Aquarium, das ganze Zimmer ist mit einem Schlag zappenduster. So geschehen vor etwas mehr als einer Stunde, so gegen 22:00h. Nun gut, ich muß gestehen, es ist nicht das erste Mal, daß in meinem Zimmer plötzlich Finsternis herrscht. Ist mir schon ein paar Mal passiert, da ist dann bei einer der unzähligen Lavalampen die Birne durchgebrannt und hat gleich mal die Sicherung mitgenommen. Sowas kommt vor. Allerdings hatte ich heute abend gar keine Lavalampe in Betrieb. Hier oben ist es auch so schon warm genug, da muß ich nicht noch zusätzlich heizen. Der Laptop ging immerhin noch. Es lebe der Batteriebetrieb. Allerdings war die WLAN-Verbindung zusammengebrochen, was darauf schließen ließ, daß nicht nur hier bei mir oben der Strom weg war, sondern mindestens auch noch eine Etage drunter. Da kommt Freude auf. Also Taschenlampe raus und nachgucken. Zur allgemeinen Überraschung und Erheiterung hatte der Stromausfall natürlich meine lieben Eltern wieder an den unmöglichsten Stellen getroffen. Frau Mutter weilte zu diesem Zeitpunkt geschäftlich in der keramischen Abteilung, und Vattern war in der Waschküche am krosen, brauchte wohl Klamotten für morgen. Wie er gänzlich ohne Taschenlampe da unten unverletzt wieder rausgekommen ist, mögen die Götter wissen. Aber irgendwie hat er es geschafft. Gut, es rumpelte, polterte und klirrte, aber das ist in diesem Hause ja nichts Ungewöhnliches. "Der Strom ist weg!", erkannte er auch ganz richtig, als er wieder im Erdgeschoss ankam. Sag bloß...
Nun gut, was macht man also, wenn man keinen Strom mehr hat? Richtig, raus auf die Straße und gucken, ob noch jemand betroffen ist. Und so watschelte ich also los, mit der Taschenlampe im Anschlag, barfuß und im Schlafanzug, erstmal die Straße rauf. Zehn Meter weiter die Straße runter gab es nämlich noch Strom. Ganz großer Stummfilm. Aufwärts in richtung Grundschule allerdings war Finsternis. Die Kleisttreppe lag auch im Dunkeln. Gut, nicht daß es dort auch im Hellen irgendwas Wichtiges zu sehen gäbe, aber es sei der Vollständigkeit halber mal angemerkt. Mittlerweile hatten wohl auch diverse Nachbarn ihre Taschenlampen gefunden und leuchteten suchend aus den Fenstern, und bevor die alle auch noch auf die Straße kamen und tratschten, bin ich schnell wieder heimwärts gedackelt. Dort hatte mittlerweile Vattern seine LED-Taschenlämpchen ausfindig gemacht. "Guck mal was ich hab!" Ganz stolz war er. "Ich hab zwei Techniker-Lampen!" Herzlichen Glückwunsch. Hoffentlich glaubt er jetzt nicht, er wäre Techniker, bloß weil er solche Lämpchen hat... Ich bin ja auch nicht automatisch Beamter, bloß weil ich immer und überall schlafen kann. "Die gibts in zwei Farben!" Na sowas... das nenn ich Fortschritt! "Ich hab die in rot..." Leucht... "...und in blau!" Blink... "Die kann man sogar mischen!" Leuchtblink... Himmel hilf!!! Da hat man schon einmal Stromausfall und kommt trotzdem noch in den Genuß einer Lightshow direkt vom Lichtdesigner... Grund genug für mich, in den Keller zu marschieren und eine der Gartenfackeln rauszuholen. So eine schöne Fackel kann doch viel mehr als ein LED-Lämpchen. Ist viel gemütlicher sowas. Abgesehen davon hält das auch die Nachbarn bei Laune, da haben die nämlich wieder was zum weitererzählen und rumtratschen. Genau wie damals im Winter, als ich mitten auf der Straße mit Langlauf-Ski unterwegs war. Da hatten die noch wochenlang was von! Nun ja, während ich da also mit meiner Fackel ein bißchen das Steinzeit-Feeling hervorhob (man ist ja irgendwie doch ziemlich gekniffen so ganz ohne Strom), versuchte Vattern herauszufinden, was denn nun eigentlich passiert war. Das ganze aus dem Wohnzimmer und natürlich per Handy, das normale Telefon war ja auch nicht einsatzfähig. Und so kam er dann mit der Info rüber, daß wohl eine Trafo-Station ausgefallen wäre, die Reparatur schon im Gange sei, aber das Ganze wohl länger dauern würde. Da sieht man's mal wieder, man kann alles herausfinden, man muß nur wissen, wo man anrufen muß. Und während jeder andere vielleicht versucht hätte, die Stadtwerke, die Polizei, die Feuerwehr, das THW, den Katastrophenschutz, die GSG9 oder den Geheimdienst anzurufen (die letzten drei Alternativen wären vermutlich erste Wahl bei unserer paranoiden Nachbarin, denn so ein Stromausfall könnte ja auch wieder eine von langer Hand geplante Verschwörung gegen ihr Leib und Leben sein...), machte es sich Vattern doch wieder ganz einfach und rief einfach ein paar Häuser weiter an. Da nämlich wohnt einer seiner Kollegen, seines Zeichens Techniker in der Stadthalle und die männliche Antwort auf alle Klatschtanten dieser Stadt. Es passiert hier nichts, ohne daß der Mann Wind davon kriegt und innerhalb kürzester Zeit jedes Detail weiß. Und er weiß es dann nicht nur, er erzählt es auch weiter. Die gute alte Mund-zu-Mund-Propaganda... Was muß das damals für ein Schlag für ihn gewesen sein, als in dieser Straße jemand verstarb, während er gerade arbeiten war... Nun ja... Dafür wußte er dann als Erster, wer wann wo woran gestorben war. Aber lassen wir das. Die Klatschtanten und -onkel in dieser Straße sind ein Kapitel für sich. Irgendein Hobby braucht ja jeder. Immerhin wußten wir jetzt auch mal, was eigentlich Ambach war.
Aber was macht man, so gänzlich im Dunklen, ohne Strom? Eigentlich hatte ich ja noch ein Bad nehmen wollen, aber der Durchlauferhitzer braucht ja auch Strom, und kalt baden... igitt! Danke, ich verzichte. Man könnte also schlafen gehen. Kann ja auch nicht schaden, wenn man mal früher an der Matratze lauscht. Gesagt, getan. Auf dem Weg ins Bett bin ich noch gegen den Staubsauger gelatscht und beinahe auf die Katze getreten, aber irgendwie kommt man ja immer da an, wo man hin will. Dumm nur, daß ich nichts mehr zu trinken parat hatte, und den Kühlschrank wollte ich sicherheitshalber nicht aufmachen. Sechs Stunden Kälte speichert er ja wohl, wenn man die Tür zu läßt... Nun ja. Mußte das eben ohne gehen. Also ab in die froschgrüne Bettwäsche, Augen zu, Licht war ja schon aus. Allerdings nicht lange. Denn kaum hatte ich die Augen zu, ging das Licht wieder an. Großer Bahnhof in der elektrischen Abteilung, die Pumpe im Aquarium fing wieder das Blubbern an, der Kühlschrank schnurrte, der Videorekorder rödelte... Da hatte wohl jemand schnell gearbeitet an der Trafostation. Und das an einem Sonntag abend. Die Telekom braucht da ja länger, wenn die Telefonleitung oder die Einwahl ins Internet mal ausfällt. Es gibt doch auch nocht positive Überraschungen auf dieser Welt... und mir bleibt es erspart, morgen das aufgetaute Zeug aus drei Gefrierschränken zu vertilgen.

Stimmung: gut ~*~ Musik: ./.

Friday, September 15, 2006

Zeitlos...

So schnell kann das gehen, gestern abend saß ich plötzlich zeitlos da. Die Batterie in meiner Uhr war leer. Ganz großes Kino. Daß sowas gerade mir passieren muß, wo ich doch ohne Uhr quasi halbnackt bin. Ich kann nicht ohne meine Zeit, da werde ich rammdösig. Und da es sich diesmal, im Gegensatz zu vielen anderen Uhren, die ich in der Vergangenheit hatte, lohnen würde, die Batterie wechseln zu lassen (weil der Preis dafür nicht größer oder gleich dem Anschaffungspreis der Uhr wäre), dachte ich mir also, machste dich mal schlau, wo man das machen lassen kann. Also Marsch ins Wohnzimmer, wo die Elternschaft gerade versammelt vor der Glotze hing. "Am Bahnhof!", hieß es zunächst mal. Nee klar... Ich renn auch mit der Uhr zu irgendso einem Unterführungs-Abdul, der mir für einen Euro die Batterie wechselt und gleichzeitig mal die Uhr schrotet. Da träum ich ja von. "Dann geh zum Uhrmacher!", kam es von Muttern. Und wo haben wir mal grad einen? "Im EC-Center ist einer!" Äääh... bitte wo?! Ich habe zwar eine EC-Karte und bin auch schon mal mit einem EC der Bahn von Hamm nach Weimar gefahren, aber wo um alles in der Welt haben wir in dieser Stadt ein EC-Center?! Wie sich herausstellte, redete meine Mutter von den City Arkaden. Na danke. Warum nicht gleich das Kind beim Namen nennen, dann weiß ich auch Bescheid. Wo genau, das konnte mir aber auch keiner sagen. "Mußte mal gucken, das is da irgendwo, siehste schon!" Siehste schon?! Sind wir hier bei Mario Barth?! Nee klar... Ich hab das mal so im Raum stehen gelassen. "Und wenn du schon da hin gehst, kannste auch noch meine Uhr mitnehmen!", ließ sich Muttern auch prompt noch vernehmen. Ja sicher... "Die liegt da irgendwo im Esszimmer!" Nee klar. Wieder dieses irgendwo... Da hätte sie auch gleich 1945 in Dresden einen Kieselstein verlieren können...
Das nächste Problem war dann, daß ich ja übergangsweise mal eine andere Uhr brauchte, denn wie gesagt, ohne Uhr bin ich quasi halbnackt, und ich kann ja auch nicht ständig aufs Handy leuern, geschweige denn, mir das Ding am Arm festkleben... Also gucken wir doch erstmal im eigenen Fundus. Aber, Überraschung, da tickte auch nichts mehr. Von daher ging es dann nach dem Motto "Man leihe sich..." Frage ist nur, von wem. Nun ist es ja nicht so, daß meine Eltern jeder nur eine Uhr besäßen. Mitnichten. Zusammengenommen haben sie glaube ich so viele, daß es für jede Zeitzone dieser Welt reichen würde. Nein, ich habe keine Ahnung, warum. Gut, auch da unten tickte nur noch die Hälfte, aber das war ja schon Auswahl genug. Ich muß aber zugeben, daß ich die Uhrenkollektion meiner Mutter nicht weiter unter die Lupe genommen habe... Diesen ganzen Mode-Nippes mußte ich wirklich nicht haben, das wäre ja Stilbruch. Abgesehen davon, daß man auf den meisten Uhren vor lauter Schnick und Schnack und Zipp und Zapp sowieso die Zeit nicht mehr lesen kann. Also hab ich mal geguckt, was Vattern so rumliegen hat. Problem hierbei war eigentlich nur die Tatsache, daß ich ja so entsetzlich dünne Ärmchen habe, insbesondere im Vergleich zu meinem Vater. Von daher war die Armbandlänge so ein Kapitel für sich... Schlußendlich, zum Glück hat das keiner gesehen, blieb mir dann nur der Griff in die Antiquitätenkiste, und die "Olympia 1996 in Atlanta"-Gedächtnis-Uhr von McDonalds mußte zur Überbrückung herhalten. Wieso das Ding noch tickte, war mir zwar ein Rätsel, aber was soll's, sollte mir nur recht sein. Endlich wieder Zeit am Arm!

Und so bin ich dann heute morgen pünktlich mit dem Wecker um halb zehn aus der froschgrünen Bettwäsche gefallen und ebenso pünktlich um zehn aus dem Haus, auf in die Stadt und in die City-Arkaden. Den Uhrmacher habe ich dann auch tatsächlich recht schnell gefunden, nur natürlich nicht da, wo meine Mutter ihn mit ihrem geistigen Auge platziert hatte ("Irgendwo in der ersten Etage, und dann rechts..."), sondern in der zweiten Etage links. Nu ja. Vor mir war noch ein Ehepaar älteren Baujahrs dran, und er war offenbar ganz wichtig, denn kaum war es soweit und die Beiden hätten bedient werden können, klingelte sein Handy in ohrenbetäubender Lautstärke. Und nein, man sollte nicht meinen, er wäre direkt mal drangegangen, im Gegentum, erstmal durften sich alle Umstehenden seinen Klingelton anhören. Und nein, auch mit fortschreitender Abspieldauer wurde der nicht schöner. Klang irgendwie wie die Warteschleifenmusik vom Arbeitsamt... So begab es sich dann, daß seine Gattin den Auftrag zum Batteriewechsel gab. "Wir brauchen eine neue Batterie!" Wieso wir? Teilt ihr euch die Uhr? Ich hatte time sharing immer irgendwie in einem anderen Zusammenhang in Erinnerung. Aber gut, jeder wie er will und kann. Fünf Minuten später war ich dann an der Reihe und legte artig meine zwei mitgebrachten Uhren auf den Ladentisch. "Die Baby G führen wir aber nicht!", erklärte mir die Tante vom Laden gleich mal. Is mir wurscht, ich will ja nur ne neue Batterie, keine neue Uhr! Also bitte... "Weil wenn man die aufmacht ist da ja so viel Technik drin...", fügte sie noch hinzu. Öeh?! Das ist natürlich mal ein Grund, eine Uhr nicht im Sortiment zu haben. Mal ganz davon abgesehen, daß die Technik da auch drin ist, wenn man das Ding nicht aufmacht, ob sie mir wohl eine Uhr hätte zeigen können, wo nicht so viel Technik drin ist? Außer einer Sanduhr vielleicht? Ich hab mal nichts gesagt... Sie könne die Batterie wohl wechseln, sagte sie, aber auf meine Verantwortung. Was sollte das nun wieder heißen? Explodiert das Teil bei unsachgemäßem Batteriewechsel? Löst es sich in Wohlgefallen auf? Macht es umziemliche Geräusche? Oder wie?! Also bitte, ran an den Feind, auch auf meine Verantwortung hin, ich will ja nicht ewig mit dem Ronald-McDonald-Gedächtnis-Chronometer am Arm rumlaufen! Und so pfriemelte die gute Frau dann knappe 10 Minuten an meiner Uhr herum, puhlte und prokelte vor sich hin und lächelte dann triumphierend. Na bitte, geht doch. Und das trotz der vielen Technik! Das qualifiziert doch für den Bundesverdienstkeks! "Aber einstellen müßten sie die selbst, sie wissen ja sicher besser, wie das geht!" Nee klar, kein Thema. Zwischenzeitlich kam dann noch eine weitere Kundin in den Laden, die wohl wissen wollte, wann sie ihre Uhr denn wieder abholen könnte. Das Ding war wohl, aus welchem Grund auch immer, beim Uhrmacher himself gelandet, und sowas kann natürlich dauern. Zwei bis drei Wochen, hatte man der Kundin wohl schon bei Abgabe der Uhr mitteilig werden lassen. "Waren sie nicht gestern schon mal hier, und ich hatte ihnen gesagt es dauert noch zwei Wochen?", fragte auch prompt die zweite Dame vom Dienst. "Ja, aber ich dachte..." Was dachte sie wohl? Daß die zwei Wochen schon um sind? Sowas passiert nur, wenn man gerade seine Uhr in der Reparatur hat...

Stimmung: gut ~*~ Musik: Warren Zevon - Back in the high life again

Tuesday, September 12, 2006

Wie die Zeit vergeht...

Ich habe gerade eine nachdenkliche Phase. Doch wirklich, das kommt auch bei mir schon mal vor. Das merkt nur normalerweise keiner. Weil ich normalerweise nicht darüber schreibe. Nein, auch nicht für mich selbst, so ins Tagebuch oder so. Normalerweise denke ich einfach nur so vor mich hin. Heute probier ich das mal anders. Heute denke ich mal in Text.
Und zwar mußte ich gerade mal darüber nachdenken, wie verdammt schnell doch die Zeit vergeht. Auslöser für den Gedankengang war, man kann es sich vermutlich denken, der gestrige Tag. Damals, im September 2001, ist einiges passiert, was ich sicher nie vergessen werde. Und irgendwie kann ich noch nicht ganz glauben, daß das alles wirklich schon ganze fünf Jahre her ist. Es waren gerade mal knappe drei Wochen damals, alber die waren ganz schön turbulent.
Angefangen hat es, natürlich, am 11.September. Meinereiner kam gerade von der Schule nach Hause an diesem Dienstag, ich glaube ich hatte nach der 6.Stunde Schluß oder so. Vielleicht hab ich auch irgendwas geschwänzt, möglich. Das hab ich damals gerne gemacht, wie ich gestehen muß. Die Hausaufgaben hab ich wie so oft mal wieder Hausaufgaben sein lassen und saß recht gemütlich mit irgendwas zu Essen auf meinem Sofa vor der Glotze. Keine Ahnung mehr, was ich ursprünglich geguckt hatte, aber es war was mit Werbung. Und was macht der normale Mensch, wenn Werbung kommt? Richtig, zappen. Ich auch. Weit bin ich nicht gekommen. Nur bis zu CNN. Und da gab's Breaking News aus New York. Das erste Flugzeug war da schon in den Turm eingeschlagen. Und ich saß vor meinem Flimmerkasten mit offenem Mund und dachte nur "Scheiße, was ist da los?!" Ein Flugzeug im World Trade Center?! Vielleicht ein Sportflugzeug, dachte ich, das im Nebel vom Kurs abgekommen ist. Nur, wie mir im selben Moment klar wurde, da war gar kein Nebel. Da war strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. Und für ein kleines Sportflugzeug war das Loch auch viel zu groß. Und dann kam das zweite Flugzeug. Ich war fassungslos. Die Unfall-Theorie war damit gegessen. Und ich habe zum Handy gegriffen und eine SMS an Toffi geschickt. Der saß zu der Zeit nämlich noch in der Schule, im Russisch-Kurs. Und dann hab ich weiter CNN verfolgt. Und war mit jeder Minute gebügelter. Und als die Türme einer nach dem anderen eingestürzt sind, hab ich geheult. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß das irgendwer überlebt haben könnte. Und ich habe geflucht. Auf diese kranken Drecksäcke, die das angezettelt hatten. Ich habe so geflucht, daß mir die Schimpfwörter und Verwünschungen ausgegangen sind. Und das will schon einiges heißen. Und dann habe ich weiter da gesessen und verfolgt, was passierte. Dummerweise hatte irgendwer für den Abend noch eine Info-Veranstaltung in der Schule anberaumt. Also mußte ich um kurz nach sechs doch noch weg vom Fernseher. Ich wollte nicht. Aber bei der Info-Veranstaltung ging es um die Abi-Prüfungen, und da mußte ich wohl. Ich bin sogar mit dem Auto gefahren. Damals konnte ich noch einparken, da hatte ich den Führerschein ja auch noch nicht so lange. Also konnte ich mich nach der Veranstaltung auch vor dem Haus wieder in eine kleine Parklücke schlängeln. Dann hab ich allerdings Ablenkung gebraucht. Der 11.September 2001 war auch der Tag, an dem ich mich bei eBay angemeldet habe. Zur Ablenkung eben.
Nur ein paar Tage später, am 14./15.09.01, war das CART-Rennen am Lausitzring. Ich bin mit dem Nachtzug hingefahren, am 13.09. abends, von hier nach Dresden. Auf die billigste Art und Weise, also im Sitzwagen. Wirklich bequem war die Nacht nicht, als ich um kurz nach sieben Uhr an diesem Freitag morgen in Dresden aus dem Zug gefallen bin, war ich gerädert. Aber das war es doch irgendwie wert. Schließlich hatte ich ja fünf Jahre lang auf die Chance gewartet, endlich ein CART-Rennen live zu sehen, die Fahrer zu treffen und alles. Und ich habe sie getroffen, jede Menge Fotos gemacht und noch mehr erlebt. Auch wenn die Stimmung merklich gedrückt war. Der ganze CART-Tross war ja schon vor dem 11.September mit Sack und Pack nach Deutschland gekommen, und nach dem Rennen am Lausitzring stand ein Rennen in England auf dem Plan. Und zum Ende hin wurde Stimmung nicht besser, im Gegenteil. Kurz vor Schluß passierte nämlich noch der Unfall, bei dem Alex Zanardi beide Beine verlor. Und das auch noch fast vor meiner Nase. Ich kann mich bis heute nicht erinnern, einen Kanll gehört zu haben, als der Wagen in die Mauer gekracht ist, aber ich habe das verbrannte Motoröl und Methanol gerochen. Und das hat mir schon gereicht. Auf der Rückfahrt hatte ich noch fast drei Stunden Aufenthalt auf dem Dresdner Hauptbahnhof. Ich habe dort im Warteraum gesessen, zwischen lauter völlig strangen Leuten, mein Handy aufgeladen und einen Brief geschrieben. Und am nächsten Morgen in Düsseldorf hätte ich fast verschlafen, aus dem Zug auszusteigen.
Und dann, Ende September, war unsere Studienfahrt nach Barcelona. Ich hatte erst keinen Bock drauf, muß ich zugeben. Aber einmal dagewesen, wollte ich gar nicht wieder weg. Und bis heute will ich wieder hin. Die Stadt ist einfach ein Traum. Und was wir da alles erlebt haben... Angefangen bei dem Supermarkt, der bis 22:00 Uhr auf hatte und wo man für Pfenningsbeträge, oder in dem Fall noch Pesetenbeträge die leckersten Sachen kriegen konnte. Nur meine Erdbeerlimonade hab ich vergeblich gesucht. Schweinerei. Da hatte ich mich so drauf gefreut, und dann gab's die nicht mehr. Dafür gabs dann SixPack-weise San Miguel. Lecker! Und so ein Bierchen zwischendurch hat noch keinem geschadet. Auch wenn es in unserem Hotelzimmer keinen Kühlschrank gab. Eine Waschmaschine gab's auch nicht. Da mußten wir umdisponieren. Debbie und ich haben unsere Rei-in-der-Tube-gequirlten Klamotten nach der Wäsche im Waschbecken mittels Schnürsenkeln auf dem Balkon aufgehängt. Man mußte halt kreativ sein, wenn einen mitten auf der Rambla die Tauben zugeschissen hatten. Dann war da noch dieses riesige Einkaufszentrum an Hafen. Das Ding mit der Spielhölle. Endlich 18, wir durften sogar rein! Und ich hab immer versucht, irgendwen zu überreden, mit mir AirHockey zu spielen. Aber kaum einer wollte. Die Tische waren irgendwie auch nicht mehr so richtig in Schuß. Mumpf. Dafür gabs in der Spielhölle aber so einen Foto-Automaten, so'n Passbilddingens. Und da haben wir Fotos gemacht, Debbie und ich. Das war ein Spaß. Und sah sogar richtig gut aus. War ein schwarz-weiß Bild, im wahrsten Sinne des Wortes. Links Debbie, mit dem hellen T-Shirt, der hellen Haut und den hellen Haaren, und rechts ich, mit dem schwarzen Shirt und den dunklen Haaren. Das war mal ein Bild für Ewigkeit. Ich hab meins heute noch, im Geldbeutel, neben dem Foto von Hilli. Nun ja, und abends sind wir dann immer dieRamblas rauf und runter marschiert und haben die Straßenkünstler ein bißchen auf Trab gehalten... öhem... Da war zunächst mal der Kollege aus Peru, der seinen Kopf unterm Arm hatte. Stand ganz still da, bis irgendwer vorbeiging, den er erschrecken konnte. Mit dem hatten wir richtig Spaß. Ich glaube, es hat nur zwei oder drei Tage gedauert, da kannten sie uns alle. Ich konnte aber auch meine Klappe nicht halten. Dylan Studebaker kann davon ein Liedchen singen. Mit dem habe ich nämlich gleich mal eine Diskussion über Kultur in Kanada angefangen. Er meinte nämlich, da gäbs keine. Also frug ich, was denn mit Hockey wäre. Und so gings dann weiter. Irgendwann wollte er wissen, ob ich ein Kultur-Experte wäre, und wer mir eigentlich eine Sprechrolle in seiner Show gegeben hätte. "Who the hell gave you a speaking part?!" war der O-Ton. Krumm genommen hat er's aber nicht. Schließlich haben sich die Leute köstlich amüsiert und ich hatte noch mein SixPack San Miguel dabei... Öhem... An den folgenden Abenden hatten Debbie und ich dann einen Platz in der ersten Reihe sicher, wenn wir bei ihm vorbeikamen. Das war schon lustig. Er ist heute noch aktiv, aber allem Anschein nach hauptsächlich in der Gegend von Toronto. Steht jedenfalls so auf seiner Website.

Tja, und das alles ist mittlerweile schon fünf Jahre her. Die Zeit vergeht verdammt schnell. Nicht mehr lange, dann kann ich in Rente gehen...

Stimmung: okay... ~*~ Musik: Warren Zevon - Roland the Headless Thompson Gunner

Monday, September 11, 2006

9/11


Remembering 9/11

all the innocent victims
in
New York City, NY
Washington, D.C.
Shanksville, PA
and those who gave their lives
for saving others

Five years passed.
It still hurts.

UNITED WE STAND

Sunday, September 10, 2006

Das "Mal eben"-Prinzip

Es gibt ja bekanntlich Worte und Begriffe, bei denen einem schon Böses schwant, wenn man sie nur hört. Solche Dinger wie "Fliegeralarm", "Ordnungsamt", "Windows 95", "Vogelgrippe" oder "Schulferien" zum Beispiel.
In diesem Hause gibt es einen Ausdruck, der sich auch problemlos in diese Kategorie eingliedert. Der kleine Ausdruck "mal eben". Klingt an sich ungefährlich, das stimmt wohl. Das ist ja gerade das Gemeine daran. Man denkt sich noch nichts Böses, wenn der Begriff irgendwo auftaucht. Jedenfalls noch nicht beim ersten Mal. Mit der Zeit wird man aber doch mißtrauisch, wenn es wieder heißt "mal eben". In diesem Hause wird der Ausdruck mit besonderer Vorliebe von meiner Frau Mutter verwendet. Und das ist alles andere als ungefährlich. Es geht schon los mit diesen Rufen von ganz unten (wo sie sitzt) nach ganz oben (wo ich sitze): "Komm mal eben runter!" Und nein, man sollte nicht glauben, auf die Frage "Warum?!" würde mir ein triftiger Grund genannt, aus dem ich die Treppen runtersteigen könnte. Im Gegenteil. Es heißt höchstens nochmal "Komm mal eben runter!" Da kann ich so oft "Warum?!" fragen wie ich will, notfalls auch bis ich blau anlaufe. Meistens liegt das daran, daß ich wegen irgendwelchem völlig unwichtigen Scheiß runterkommen soll, für den ich mich im Normalfall überhaupt nicht bewegt hätte. Oder es heißt "Weil ich nicht durchs ganze Haus brüllen will!" Ja, dann komm doch hoch! Du willst doch was von mir, wieso muß ich denn dann runterkommen?! Sehr beliebt ist auch "Du könntest mal eben die Wäsche aufhängen!" Das "mal eben" impliziert ja eigentlich, daß es schnell gehen müßte. Vielleicht ein Korb voll mit T-Shirts oder Handtüchern, so Zeug halt, das man auch wirklich mal eben auf die Leine schmeißen kann. Aber Nüsse. Meistens steht der ganze Keller voll mit Wäschekörben voller Kleinkram. Socken, Unterwäsche, solcher Kleinscheiß eben, den man in mühevoller Kleinstarbeit einzeln auf die Leine klammern muß. Da müßte ich ja Essig gesoffen haben! Wozu hat man schließlich einen Wäschetrockner? Da kann man das Zeug auch wunderbar "mal eben" reinstopfen und gut ist. Auch ich habe schließlich besseres zu tun, als mich stundenlang in den Garten zu stellen und jede einzelne Socke einzeln auf die Leine zu klammern. Daß ich arbeitslos bin heißt ja auch noch lange nicht, daß ich für jede Drecksarbeit zu haben bin!

Absoluter "Mal eben"-Klassiker war allerdings der Tag, an dem meine Mutter entdeckte, daß im Teppich im Gästezimmer die Motten sind. Kenner unseres Wohnbunkers fragen sich jetzt zurecht "Teppich?! Wo war der denn?!" Nun ja. Es ist schon wahr, man hat nicht viel von diesem Teppich gesehen, und wie und warum sich meine Mutter durch die ganzen Schichten von Kros und Schund gebuddelt hat, um ausgerechnet der Teppichecke unter dem Couchtisch ansichtig zu werden, ist mir bis heute ein Rätsel. Aber die Ansage kam. "Wir müssen mal eben den Teppich da rausholen, da sind die Motten drin!" Mal eben, ähä. Man bedenke, wir reden hier von einem Perserteppich im Format 2x3 Meter, wenn nicht sogar noch größer. Und auf diesem Teppich stand an diesem Tag nicht nur ein Couchtisch mit Marmorplatte und zudem noch vollbeladen, sondern auch ein Teil des Eck-Schlaf-Sofas, ein Stück Regal (selbstverständlich auch vollgepackt mit irgendwelchem Krempel), ein mit Wäsche vollgeladenes Bügelbrett, dutzende Schuhkartons, Plastiktüten mit Geschenkpapierrollen, jede Menge Deko-Nippes und weiß der Geier was nicht noch alles. Und nein, mehr als einen Fuß hat man in diesem Zimmer schon seit vielen Jahren nicht mehr auf den Boden bekommen. Und unter all diesen über Jahre hinweg angesammelten Unmengen von Krempel sollte jetzt der Teppich weggeholt werden. Das Ganze unter der Ägide einer Mutter, die zwar in der Theorie alles weiß, und noch dazu besser, in der Praxis aber schon im Stehen kapituliert mit den Worten "Ich hab aber'n kaputten Rücken!" Na sicher. Der Mensch hat ja auch sonst keine Hobbies. Und das alles "mal eben"... Was soll ich denn dazu noch sagen? Schon allein das Freilegen des Teppichs und das Wegräumen der Zillionen Kilo sinn- und verstandfrei eingekaufter Bekleidungsartikel und Deko-Nippes dauerte fast zwei Stunden. Nein, Spaß hat das keinen gemacht. Staubig war es auch noch. Und die Mottenkacke war, mit Verlaub, auch ziemlich eklig. Aber bei dem ganzen Plunder, der da eingelagert wurde, war's ja kein Wunder, daß irgendwann die Motten kommen. Der Überraschungseffekt diesbezüglich war also eher gering. Allerdings änderte das auch nicht viel an der Tatsache, daß zuerst der Couchtisch, dann das Schlafsofa und dann auch noch das Regal angehoben werden mußten. Logischerweise, ohne vorher von dem ganzen Müll befreit zu werden, der darauf oder darin gelagert war. Und dreimal darf geraten werden, wem diese zweifelhafte Ehre zuteil wurde... Die Firma dankt. Abgerundet wurde die ganze Aktion schließlich noch mit dem Befehl "Bring mal eben den Teppich runter!" Ja nee, is klar... Noch so eine Aktion, dann sag ich auch "Ich hab aber'n kaputten Rücken!"

Stimmung: passt scho... ~*~ Musik: Bruce Springsteen - Home Demos

Wednesday, September 06, 2006

Stöckchen

Ich staune, was es in der weiten Welt des Net so alles gibt. Heute hatte ich ein Stöckchen im Briefkasten. Und da ich ja bekanntlich für fast alles zu haben bin, here goes:

Warum bloggst du? Für Späßkes, wenn ich ehrlich bin. Meine lieben Kollegen amüsieren sich ja immer köstlich, wenn ich mal wieder die neuesten Geschichten aus meinem Alltag verbreite, und einer meinte sogar mal, ich sollte mich damit doch auf die Bühne stellen und mein eigenes Programm machen (Hallo Markus! *g*). Nun ja. So einfach kommt man aber doch nicht ohne Proben nach oben (und Insider wissen, was passiert, wenn man das doch versucht und dann auch noch sein Bühnenprogramm genau so nennt... öhem...), also blogge ich erstmal. Damit kann man ja auch Leute amüsieren. Außerdem amüsiert es mich selbst auch.
Seit wann bloggst du? Seit Oktober 2005. Vor diesem hier hatte ich noch ein anderes Blog, aber das ist eingeschlafen.
Selbstportrait? Öhem... Seit frühester Kindheit beschränke ich mich auf Malen nach Zahlen, also wird es von mir kein Selbstportrait geben.
Warum lesen deine Leser deinen Blog? Ich hoffe, aus dem selben Grund, aus dem ich es schreibe: für Späßkes. Ich weiß ohnehin nur von drei Leuten, die hier öfters mal vorbeischauen.
Welche war die letzte Suchanfrage, über die jemand auf deine Seite kam? Äääh... Heiße ich Google?! Woher soll denn ich das wissen?
Welcher deiner Blogeinträge bekam zu Unrecht zu wenig Aufmerksamkeit? Um das zu beantworten, müßte ich ja wissen, welche alle gelesen werden. Meinen drei Treuen traue ich durchaus zu, daß sie alles gelesen haben, von daher kann ich mich nicht beschweren.
Dein aktuelles Lieblings-Blog? Na, so viele Blogs außer meinem kenne ich nicht. Genau genommen nur eines, also von daher...
An welche vier Blogs wirfst du das Stöckchen weiter und warum? An die ersten vier, die sich bei mir freiwillig melden. Denn wie gesagt, ich kenne außer meinem nur noch ein Blog, und von da kam das Stöckchen schon...

So... das dazu...

Stimmung: passt scho... ~*~ Musik: ./.

Monday, September 04, 2006

Nur Irre in dieser Stadt...

Heute war wieder mal so ein Tag, wo ich mit lauter seltsamen Gestalten zu tun hatte. Alles ging schon heute morgen los, als ich nämlich beim Arbeitsamt--- verzeihung, der Agentur für Arbeit angerufen habe. Ich werde ja diesen Monat noch ein paarmal arbeiten gehen, und das eben neben dem ALG her. Und um das zu dürfen, braucht man eine Bescheinigung. Oder irgendwas anderes papierkramiges eben, damit die liebe Agentur für Arbeit auch Bescheid weiß. Und da mir eben mein Berater gesagt hat, das wäre alles kein Problem, ich sollte einfach anrufen und dann würde mir das Formular zugeschickt, habe ich also angerufen. Zumindest versucht habe ich es. Da meldet sich ja zunächst mal so eine Tante vom Band mit Anweisungen. "Wenn Sie Fragen zum Thema Hartz IV haben, drücken Sie bitte die Taste 2 an ihrem Telefon! Wenn Sie Fragen zum Thema Kindergeld haben, drücken Sie bitte die Taste 5 an ihrem Telefon! Wenn Sie Fragen zur Benutzung eines Klosetts haben, drücken Sie bitte die Taste 00 an ihrem Telefon!" Nun gut, die letzte Ansage ist zugegebenermaßen von mir frei erfunden. Allerdings, wirklich wundern würde mich auch so eine Ansage nicht. Ganz wichtig scheint ja der Zusatz "...an ihrem Telefon!" zu sein. Wer weiß, wo so mancher Anrufer sonst drücken würde... oder womöglich schon gedrückt und sich dann beschwert hat. Nun gut, ich wollte nun aber weder etwas zum Thema Hartz IV noch zum Thema Kindergeld wissen, so schlimm bin ich ja auch noch nicht dran. Ich gehörte vielmehr zu der Gruppe der Anrufer die "bei allen anderen Anfragen an die Agentur für Arbeit die Taste 8 an ihrem Telefon" drücken durfte. Gesagt, getan. War ja keine große geistige Leistung. Dann allerdings erklärte mir eine andere Trulla vom Band, daß mein Anruf wegen des hohen Anrufaufkommens leider nicht entgegengenommen werden könnte und ich es doch bitte ein anderes Mal erneut versuchen sollte. Na sicher. Kein Thema, wozu hat man die Wahlwiederholung?! Also das ganze Prozedere nochmal von vorn. "Wenn Sie Fragen..." Jawohl, ich habe immer noch Fragen. Diesmal hieß es immerhin schon mal "Die nächste freie Leitung ist für sie reserviert!" Erinnerte mich irgendwie an die Werbung mit dem Call Center. Die Warteschleifenmusik war etwa genau so nervtötend. Ich bin sicher, das machen die mit Absicht, das mit der nervigen Musik. Und dazu noch diese suggestive Bandansage, "Wenn ihnen die Wartezeit zu lang wird, bitten wir sie, zu einem späteren Zeitpunkt erneut anzurufen!" Die wollen gar nicht mit einem telefonieren. Die wollen einen loswerden, indem sie einen mit dieser unsäglichen Musik bedudeln! Aber nicht mit mir, liebe Freunde der Volksmusik!!! Ich habe schon Musik erlebt, davon können solche Warteschleifen nur träumen! Ich habe Sabrina Setlur ertragen, ich habe Samantha Maxine ertragen, ich habe Playback-Travestie-Shows ertragen, also werde ich diese Warteschleife auch weiterhin ertragen! So lange mußte ich sie aber gar nicht mehr ertragen, denn plötzlich hieß es wieder "Wir bedauern, daß wir ihren Anruf nicht persönlich entgegennehmen konnten und bitten sie, zu einem späteren Zeitpunkt erneut anzurufen!" Ja nee, is klar. Drei Minuten Warteschleife für Nüsse?! Das nennt sich Service. Also nochmal die Wahlwiederholung bemüht, aber diesmal der Bandansage gleich den Hahn abgedreht. "Wenn sie..." Bipp... Meine 8 kam schneller, ätsch! Und wieder rein in die Warteschleife und das unsägliche Gedudel ging von vorne los. Aber, oh Wunder, diesmal hatte ich doch tatsächlich am Ende auch eine Telefonistin am Apparat. Sie würde mal eben schauen, welche Angaben sie denn von mir bräuchte. Ja bitte... Ob ich denn meine Kundennummer zur Hand hätte. Das muß man sich geben, heutzutage kriegt man vom Arbeitsamt eine Kundennummer! Früher mußte man sich die Nümmerchen noch selber am Automaten ziehen. Wo ich denn meine Aushilfstätigkeit ausüben würde, frug sie als nächstes. Im Hintergrund hörte man sie auf ihren Computer einhacken. Nicht sonderlich schnell, wie ich anmerken möchte. Immerhin, dann hatte sie alle Angaben und würde mir den Vordruck zuschicken. Na bitte, es geht doch! Schwere Geburt, das...
Weiter ging es dann heute nachmittag um zwei zu einem Termin in der Sparkasse. Mußte mal sein, mit Ende der Ausbildung lief ja meine Gebührenbefreiung ab. Naja, kannze machen nix, kannze nur gucken zu. Also Gespräch mit einer Sparkassendame, die irgendwie den Eindruck machte, nicht sonderlich viel älter zu sein als ich selbst. Aber sie wußte mehr als ich. Nämlich zum Beispiel, wohin das Geld fließt, daß mir jeden Monat für irgendwelche Fonds von meinem Konto abgebucht wird. Und - was noch viel wichtiger war - sie konnte mir auch erklären, wie ich bei Bedarf wieder an die Kohle rankomme. Und sowas ist immer verdammt gut zu wissen. Ein wenig stutzig machte mich nur die Tatsache, daß als Auszahlungskonto das Konto meiner Frau Mutter gelistet war. Das hat sie ja sehr drollig gemacht... Von meinem Konto kommt die Kohle und auf ihres gehts. Wovon ich ja gerade träume... Ich denke, das sollte bei Gelegenheit geändert werden, und zwar dringend! Alles in allem darf der Termin aber unter "erfolgreich" verbucht werden, immerhin ist meine Gebührenbefreiung noch bis Ende September verlängert worden, ich habe ein paar Euros gewinnbringend angelegt und ich weiß endlich, wohin meine Kohle geht. So far, so good.
Letzter Punkt auf der To-Do-Liste war dann ein Besuch bei der Post, ein paar eBay-Sachen verschicken. Nun ist unsere Post ja seit einigen Jahren kein Postamt mehr, sondern eine dieser Postagenturen (schon wieder eine Agentur, das scheint in Mode zu kommen...), untergebracht im Extra-Markt. Ist ja auch alles gut und schön, da kommt man wenigstens einmal die Woche in jedem Fall bei der Post vorbei, nämlich freitags oder samstags beim Einkaufen. Allerdings leidet diese sonst doch sehr putzige Poststelle unter ihren Bediensteten... Heute war es auch wieder gnadenlos gut. Was als erstes ins Auge stach war der Zettel mit der Aufschrift "Schalter geschlossen! Computer defekt!", der an einem der beiden Flachbildschirme klebte. Das fing ja schon gut an. Und hinter dem einzigen funktionsfähigen Schalter stand, na wer wohl, der ewig knötterige Schwabe. Genau, der Typ, der schon in einem meiner vorherigen Post Erwähnung gefunden hatte. Der Typ, dessen Wortschatz Alltagsphrasen wie "Guten Tag!", "Danke!" oder auch "Auf Wiedersehen!" nicht beinhaltet. Der Typ, der im Wettlauf gegen eine Zeitlupe den Kürzeren zieht. Der Typ, über den laut meinem Vater seinerzeit Hannes Wader textete: "Er sah als Jugendlicher schon aus wie eine Nachnahme..." Als Nachnahme war er wenigstens noch gut dran, heute sieht er aus wie Annahme verweigert. Wie dem auch sei, neben ihm am anderen, nicht betriebsfähigen Schalter stand eine Dame mit multinuanciert-blondiertem Haar, Modell marmorierter Afghane, die löblicherweise versuchte, die immer länger werdende Schlange zu entzerren, indem sie den Verkauf von Briefmarken und die Abfertigung postalischer Sendungen übernahm. Aber nach dem Motto "No good deed goes unpunished" trat ich also aus der Reihe der Postbankkunden heraus, stiefelte mit meinen drei Briefen zu dem marmorierten Wischmopp, sagte freundlich "Guten Tag" und bekam sogar eine Antwort, und legte meine drei Sendungen vor ihr auf den Tresen. Ob ich dafür Briefmarken bräuchte, frug sie. Selbstverständlich, ohne Briefmarken befördert die Post den Krempel noch nicht! Es gibt Fragen... Also legte sie erstmal den ersten Brief mit einer CD als Inhalt auf die Briefwaage. Es dauerte, nun, sagen wir, länger als gewöhnlich, bis die Fusseljule ermittelt hatte, daß der Brief eine Briefmarke zu 1,45€ benötigen würde, um seinen Empfänger zu erreichen. So weit, so gut. Aber oh weh, war da doch noch so ein Brief?! Und 2x1,45€ waren... Ehrlich, ich bin auch kein Mathematik-Genie, aber auf 2,90€ komme ich doch gerade noch ohne Taschenrechner. Der blonde Feudel aber nicht. Und wie das mit Taschenrechnern eben so ist, wenn man mal einen braucht, ist keiner griffbereit. Höflich - und zugegebenermaßen ungeduldig - wie ich nun einmal bin, hab ich ihr ausgeholfen. Dann war da aber noch dritte Brief, und der ging definitiv nicht mehr für 1,45€ durch. Die Nachnahme vom anderen Schalter half dann auch noch mal aus, so daß ich dann doch irgendwann noch meine Briefe und mein Geld loswerden konnte. Ganz schwere Geburt, dieses!!! Bei dieser Poststelle erlebt man auch immer wieder was Neues...
Krönender Abschluß war dann wieder einmal meine Frau Mutter, die mich irgendwann um kurz vor acht Uhr abends noch antelefonierte. Ob ich ihr denn unten den Winzerkönig aufnehmen könnte, 20:15 Uhr im Ersten. Na also bitte... Wenn ich so einen geistigen Dünnschiss aufnehme, dann sicherlich NUR unten! Aber wie immer, so ein Anruf kommt immer kurz vorm Dicken. Heutzutage geht es ja noch, da hat dieser Festplattenrekorder ja doch seine Vorteile, da kann man hunderte von Stunden durchgehend solchen geistigen Sondermüll aufnehmen, wie ihn Frau Mutter gerne guckt. Heute werden auch die Anrufe - wenn man Glück hat - früh genug getätigt. Früher war das anders. Da wurde dann drei Minuten vor Beginn einer Sendung angerufen, und auf die Frage, auf welcher Videokassette ich denn aufnehmen sollte, hieß es immer "Musste mal gucken, da liegt bestimmt noch eine!" Nee klar... Da lagen Zillionen von Videokassetten, nur waren die alle proppevoll mit all dem geistigen Abraum, den sich Frau Mutter aufnehmen ließ und dann schlußendlich nie geguckt hat. Aber hauptsache, man hat mal die schlafenden Hühner aufgescheucht... Und dann wurde sich hinterher noch beschwert, wenn bei einer Aufnahme die ersten fünf Minuten fehlten. Nur Bekloppte in der Hütte...

Stimmung: okay... ~*~ Musik: Bruce Springsteen - Mrs McGrath

Die Angst vor Fliegen...

Nein, ich habe mich nicht vertippt, ich meine nicht die Angst vorm Fliegen. Ich meine die Angst vor diesen kleinen, nervigen Insekten, die gerne schon mal durchs offene Fenster reingeschwirrt kommen und einem um die Birne surren. Und nein, ich habe keine Angst vor den Viechern. Aber meine Katze hat. Nun sollte man meinen, wie, die Katze hat Angst vor Fliegen? Sollte sie die nicht von links und rechts wegen fangen und fressen? Macht so eine Katze doch normalerweise. Nun ja. Meine nicht. Meine fläzte desletzt in der Sonne, schnurrte vor sich hin, als plötzlich so eine Fliege angesegelt kam und im Tiefflug über Hiltrud hinwegbrummte. Da war die Katze zunächst mal wach. Der Blick war göttlich. Zwei Fragezeichen in jedem Auge. Dann kam aber die Fliege wieder. Und die Katzenaugen wurden wacher, und vor allem größer. Man soll ja nicht meinen, wie schnell eine gerade noch verschlafene Katze wieder auf den Beinen ist. Als die Fliege nämlich ein drittes Mal angebrummt kam, war Hiltrud sehr fix auf den Beinen und zur Tür heraus. Soviel also zum Thema Jagdinstinkt. Läßt sich vielleicht darauf zurückführen, daß Hiltrud nun schon ein älteres Semester ist. Da sieht man sie schon eher mal anders... vorzugsweise etwa so:

Das ist eben Hiltrud. Gut, möglicherweise hat sie das von mir... Wir fläzen gerne zusammen in der Gegend rum. Nur mit dem Unterschied, daß ich beim fläzen nicht schnarche. Hilli schon. Zudem hat Hilli auch diese dumme Angewohnheit, vor allem Schiss zu haben. Nicht nur vor Fliegen. Auch vor Ratten. Und vor den Fischen in meinem Aquarium. Vor dem Staubsauger auch. Und vor den Lautsprechern von meiner Anlage. Nicht zu vergessen die Tatsache, daß sie bei jedem Klingeln an der Tür erstmal den Schwanz einkneift und dann aus sicherer Entfernung faucht. Und wenn derjenige, der da an der Tür geklingelt hat, auch noch ins Haus kommt, ist Polen offen und Hilli weg. Irgendwann taucht sie wieder auf, natürlich, irgendwann hat sie ja Hunger, und wenn Besuch mal mehrere Tage bleibt, da kann man als Katze ja nicht so lange diäten. Also kommt man irgendwann mal wieder hervor, spielt erstmal schüchtern und nimmt den Besuch unter die Lupe. Und wenn der Besuch nicht gerade jünger als 10 Jahre ist (so einen Besuch gibt es statistisch gesehen in diesem Hause zum Glück sowieso nicht) oder nach Hund oder Zigaretten stinkt, dann kommt man auch mal näher und guckt. Und irgendwann, wenn der Besuch Glück hat, kommt dann der Punkt, wo sich Hiltrud auch mal streicheln läßt. Das klappt aber wirklich nur dann, wenn der Besuch auch mehrere Tage bleibt. So eine Katze braucht eben Zeit, sich zu akklimatisieren. Und Hiltrud braucht nochmal drei Tage länger als die normale Katze. Sie ist eben eine Marke für sich. Hiltrud ist eben... Hiltrud.

Stimmung: passt scho... ~*~ Musik: Bruce Springsteen - Mrs McGrath

Friday, September 01, 2006

Ich wollte doch nur schlafen...

Wie in jeder Nacht eigentlich. Aber in der letzten Nacht war das leichter gesagt als getan... So begab es sich also, gestern abend um halb zwölf, daß ich mir dachte, na, morgen vormittag hast du was vor, gehste mal was früher ins Bett. Sprachs, wickelte sich in die froschgrüne IKEA-Bettwäsche und versuchte zu schlafen. Funktionierte nur leider nicht so richtig. Zunächst mal war da nämlich Hiltrud. Die war sich zwar sicher, daß sie unter der Decke schlafen wollte, nur leider nicht, auf welcher Seite. Erschwerend kam auch noch hinzu, daß sich die Pelznase kurz vorher noch einen Mitternachtsimbiß gegönnt hatte und demnach ein wenig streng nach irgendwelchem Katzenfutter müffelte. Yumm, da kam Freude auf... So ganz einigen konnten wir uns dann auch nicht, wer auf welcher Seite des Betts schlafen sollte, also war ich um kurz vor eins immer noch wach. Was macht man da also? Nochmal das Licht an und noch ein Kapitel vom frischen CSI:Miami Buch lesen. Danach war ich aber immer noch nicht so richtig schläfrig, aber egal, Versuch kann nicht schaden. Also wieder in die froschgrüne Bettwäsche gewickelt, Licht aus, Augen zu. Vermutlich bin ich dann doch eingeschlafen, irgendwann. Aber nur gerade so tief, daß es mich wieder geweckt hat, als nämlich irgendwann ein Plätschern zu hören war. Was war das nun?! Regnets? Nee, alles trocken draußen... aber wieso plätschert's im Zimmer?! Also wieder Licht an und die Plätscherquelle gesucht. Es plätscherte am Aquarium, und zwar das Regal runter. Ganz großes Kino. War das Ding etwa leckgeschlagen?! Wenn ja, wie konnte das passieren? Und warum passiert es nach einem Jahr, aus heiterem Himmel? Und vor allem, wieso muß sowas um viertel vor drei in der Nacht passieren?!?! Also, Taschenlampe raus und Aquarium untersuchen. Ein Leck war nicht zu finden, aber erklär mir trotzdem jemand, wieso es tropft?! Hatten wir Erdbeben und es ist übergeschwappt? Wäre ja nicht das erste Erdbeben, das ich verpenne. Doch, es stimmt schon, neben mir kann man auch Bomben zünden, wenn ich einmal schlafe, dann schlaf ich. Das war dann auch mein nächster Gedanke, nachdem sich der mysteriöse Ursprung des Wassers nicht ausfindig machen ließ. Also zum dritten Mal in die froschgrüne Bettwäsche, Augen zu, Licht aus. Das ging dann gut bis um fünf Uhr. Dann wurde es plötzlich wieder laut. Sehr laut. So laut, wie es eben wird, wenn ein Hubschrauber im Tiefflug über dem Wohngebiet kreist. Man erinnere sich, es war fünf Uhr morgens. Also quasi eine Zeit, wo Otto Normalverbraucher noch schläft. Ich hätte auch gerne geschlafen. Aber Satz mit X. Der Heli kreiste. Im Tiefflug, und mit Suchscheinwerfern. Schien also wohl die Polizei zu sein. Normalerweise habe ich ja nichts gegen Hubschrauber, ich mag die Dinger. Nur nicht um fünf Uhr morgens! Weiß der Geier, was das wieder sollte. Kann man eigentlich die Polizei wegen Ruhestörung anzeigen?! Zu Überlegen wäre das durchaus mal gewesen. Es muß viertel vor sechs gewesen sein, als der Heli dann abzog. Zu dieser Zeit allerdings waberte ein penetranter Geruch durchs Haus, offensichtlich eine Mischung aus Kaffee und Mutter's Parfum. Ganz großes Hallenhalma. Als ob der Kaffee alleine nicht schon widerlich genug stinken würde, nein, er mußte sich auch noch mit diesem Nasentöter aus dem Flacon mischen! Und bei sowas soll man schlafen?! Schönen Dank auch... Also erstmal Fenster auf, sperrangelweit, in der Hoffnung, daß es nicht doch noch anfängt zu regnen. Irgendwie, ich weiß auch nicht wie, bin ich dann wohl nochmal eingeschlafen. Sogar geträumt hab ich. Keine Ahnung mehr, was genau, aber ich bin Bus gefahren. Nach Velbert. Was ich da wollte, weiß ich nicht. Genau genommen weiß ich nicht, was überhaupt irgendjemand in Velbert wollen kann. Ich habs auch nicht mehr herausgefunden, um halb neun klingelte nämlich der Wecker. Ich staune nur, wie ich bei so wenig Schlaf noch Zeit gefunden habe, was zu träumen...

Stimmung: okay... ~*~ DVD: CSI:Miami