Wednesday, December 17, 2008

Das siebte Programm oder Faszination Waschmaschine

Vor nicht all zu langer Zeit ereilte unsere alte Waschmaschine der Ruf der Ewigkeit... Die Trommel bewegte sich nicht mehr. Nun gut, das Gerät hatte auch schon so seine zwei Dekaden auf dem Buckel, da kann man nicht meckern. Nun fiel aber der nächste Sperrmülltermin nahezu auf den selben Zeitraum, mit anderen Worten, man mußte die Maschine aus dem Keller und auf die Straße wuchten. Gar nicht mal so einfach. Wer unseren Keller kennt, weiß wieso. Was also tun? So eine Waschmaschine hat ja serienmäßig erstaunlich wenige Griffe, um sie zu transportieren. Also mussten andere Griffe her. Wie gut, daß wir in der Firma Griffe mit Saugnäpfen haben. Die hab ich mir also ausgeborgt und siehe da, trotz tatkräftiger Unterstützung seitens meines Vaters hatten wir die Maschine in kürzester Zeit beim Sperrmüll auf der Straße stehen.
So weit, so gut. Jetzt hatten wir also nur noch eine Waschmaschine. Reicht ja auch, mag man meinen, die Durchschnittsfamilie hat halt eben eine Waschmaschine. Nun ja, die Durchschnittsfamilie hat allerdings auch nur einen Staubsauger, eine Kaffeemaschine und vielleicht drei verschiedene Sorten Nudeln im Küchenschrank. Ähä... um es kurz zu machen, die Ankunft einer zweiten Waschmaschine war bereits terminiert, das gute Stück sollte aus Dortmund kommen, aus dem Keller von Oma, die ja bekanntlich kürzlich ins Heim ungezogen ist. Sämtliche Vorbereitungen dafür waren bereits getroffen, sprich Vattern hatte Waschmaschine und Auto in puncto Ladehöhe auf Kompatibilität gemessen und war zu dem Schluss gekommen, daß man die Maschine problemfrei hochkant in den Kofferraum stellen könne. So weit, so gut. Ich also nochmal die Saugheber ausgeliehen und wir ab nach Dortmund.

Da im Keller stellte sich dann erstmal heraus, daß die Saugheber gänzlich unnütz waren, weil die Maschine über genau keine ebene Seite verfügte, an der man die Teile sinnvoll hätte anbringen können. Großes Kino. Schlußendlich kam dann ein Heber an die Front und der andere aufs Dach. Hilfreich beim Transport war das in keinster Weise. Ein Rollbrett hätte es eher getan, hätte man das bloß mal vorher gewußt. Schwer war das Scheißteil nämlich überflüssigerweise auch noch, ungefähr doppelt so schwer wie die Vorgängermaschine. Freude kam auch auf, als Vattern einfach mal den Zuleitungsschlauch vom Wasseranschluß abdrehte, ohne zu checken, ob der Kran vielleicht noch aufgedreht war. War er. Kleine Fontäne, aber sonst... Es begann also das Gehonke, die Maschine aus der Waschküche bis zur Treppe zu schaffen. Und dann logischerweise auch die Treppe hoch. Kann ich nur jedem empfehlen, es muß ein Bild für die Götter gewesen sein. Ich oben am Henkel, Vattern unten am Henkel, und auf dem Treppenabsatz Frau Mutter mit den unsterblichen Worten "Geht et denn?!" Nein. Aber danke der Nachfrage.
Irgendwann stand die Maschine dann aber doch mal vor der Haustür der Mietskaserne. Und gute 50 Meter davon entfernt an der Straße stand das Auto. Selbiges durfte dann seine Geländegängigkeit unter Beweis stellen, als Vattern damit durch den Grünstreifen und die Wiese pflügte, um schließlich vor der Haustür die Maschine zu verladen. Aber auch das war leichter gesagt als getan. Vattern in seiner unendlichen Weisheit hatte nämlich bei seinen Messungen leider die Höhe der Ladekante vergessen, also die Höhe, in die man die Maschine hieven müßte, um sie dann hochkant in den Kofferraum zu bugsieren. Die Höhe, die uns schlicht und ergreifend mal zu hoch war. Also wurde die Maschine in den Kofferraum getippt. So weit, so gut. Rückfahrt nach Hause. Dachte ich. Aber Irrtum. Dummerweise war mir irgendwann im Laufe der Transport- und Verladetätigkeit das Wörtchen "Sackkarre" rausgeflutscht... Und wo gibt es Sackkarren zum Ausleihen? Richtig, in der Hysterischen Stadthalle. Also Abstecher dorthin. Und erstmal die ganze Halle nach einer bestimmten Sackkarre abgesucht. Wehe, wenn man so'n Teil wirklich mal braucht... Man findet es, keine Frage, es dauert halt nur. Dazwischen dann immer wieder die nett gemeinten Angebote des Martin M., uns beim Transport der Waschmaschine in den heimischen Keller behilflich zu sein. Brauchen hätten wir ihn können, aber in dieses Haus kann man ja niemanden reinlassen...
Operation Sackkarre entpuppte sich als Griff in die Schüssel, da man mit dem Teil zwar die Waschmaschine bis vor die Kellertür schaffen konnte, allerdings mangels Platz zum Wenden nicht hindurch. Wäre auch zu schön gewesen. Also wieder die Saugheber in Aktion nehmen und irgendwie den Trumm die Treppe runter schaffen, und das ohne sich die Füße zu brechen, die Treppe runter zu fallen, das Treppengeländer aus seiner Verankerung zu reißen oder schlicht und ergreifend die Maschine fallen zu lassen. Es geht. Es macht nur keinen Spaß. Unten dann einfach die Maschine auf einen Teppich gestellt und Vattern den Teppich samt Maschine in die Waschküche zerren lassen. Man muss sich ja nicht umbringen bei der Aktion, auch wenn die Möglichkeit dazu hinreichend gegeben ist. Es war bereits dunkel draußen, als die Waschmaschine schließlich ihren neuen Stellplatz erreicht und an Wasserzu- und -ableitung angeschlossen war. Eine Ladung Putzlappen wurde zur Testwäsche beordert, nachdem man sich mal einen Überblick über Funktionsweise, Einstellung und Tensidzufuhr des Gerätes verschafft hatte. Und was soll ich sagen... so eine Waschmaschine mit Bullauge vorn ist es wahres Faszinosum. Wenn es derzeit nicht so arschkalt in der Waschküche wäre, würde ich mir das siebte Programm auch in voller Länge geben... *rlonrlonrlon*

Stimmung: fasziniert ~*~ Musik: Michael Martin Murphy - Big Iron

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