Thursday, October 16, 2008

Faszination Messe oder Der Mob kommt!

An dieser Stelle grüße ich wieder einmal aus der Stadthalle. Wir haben gerade Messe. Genauer gesagt die "Messe für berufliche Integration und Arbeit in Wuppertal". Viele Aussteller informieren über Wege zurück in Arbeit. Heute ist Publikumstag. Dementsprechend kann man sich vielleicht vorstellen, welche Sorten Menschen sich hier gerade tummeln. Nur soviel: Mit polnischen und türkischen Sprachkenntnissen käme man hier sehr viel weiter. Ich habe beides nicht.
Aber rollen wir doch mal das Büffet von hinten auf. Angefangen hat alles mit dem Aufbau am Dienstag. Zuerst kamen die, die auf dem Boden die Markierungen für die einzelnen Stände setzten. Diese Leute hatten eindeutig zu viel Klebeband. Der normale "Abkleber" markiert ja gemeinhin die Ecken des Standes. Dieser hier nicht. Der markierte die kompletten Umrisse und verballerte somit allein beim Stand der ARGE zwei Rollen Krepp. Sehr zur Freude der hiesigen Putzkolonne. Die sahen sich schon knibbelnd übers Parkett robben. Was aber dann auch wieder weniger mein Problem war. Ich musste erstmal die Stände verstromen. Eigentlich eine äußerst entspannte Sache, wäre da nicht diese Truppe Messebauer gewesen... Die schafften es in drei Stunden immerhin, drei Bahnen Teppich zu legen. Großes Kino. Wie erwartet waren die Herren dann auch die Letzten, die das Haus wieder verließen. Nach mir. Wie gut, daß es Hausmeister gibt.
Nun ging der ganze Spaß ja gestern weiter, mit dem Fachbesuchertag. Da kommen, wie der Name schon sagt, die Fachbesucher. Also quasi haben sich die Aussteller alle gegenseitig besucht. Meine Wenigkeit verbrachte einen signifikanten Teil der Zeit im Saal am Tonpult, um die Fachtagung zu beschallen. Der Versuch, nicht dabei einzuschlafen, war unumgänglich. Danach ging auch gleich der Spaß mit den Stromanschlüssen der Aussteller los. An einem Stand versuchten diese Genies, auf einem einzigen Schukoanschluss, den man ja bekanntlich mit maximal 3,5 kW, also 3500 Watt, belasten darf, sage und schreibe sechs Lampen, eine Kaffeemaschine, zwei Mikrowellen und drei Waffeleisen angeschlossen. Und das ganze zur Krönung auch noch auf einer aufgerollten Kabeltrommel. Kleiner Tipp für Laien am Rande: So ein Stromkabel wird bei Überlast HEISS! Insbesondere dann, wenn es auf der Trommel aufgerollt bleibt und keine Luft zum atmen und abkühlen bekommt! Nicht umsonst wurden auch die sogenannten Schmelzsicherungen erfunden... Nun ja. Dankenswerterweise löste die Trommeleigene Sicherung dann auch irgendwann mal aus, so daß unsereiner sich nur noch darum bekümmern mußte, den Leuten am Stand das warum näher zu erläutern.
Apropos Trommel... Heute ist ja Publikumstag... Und da gibt es nicht nur jede Menge illustrer Gestalten zu bewundern, sondern auch Mitmachaktionen. Unter anderem einen Trommelworkshop. Ich persönlich bin ja nicht besonders angetan von allem, was Lärm macht. Von Trommeln sowieso und ganz besonders nicht, seitdem dieses Nachbarsbalg das Schlagzeug zu Weihnachten bekommen hat... Aber das wiederum ist eine andere Geschichte und eine andere Sorte Trommel. Hier geht es heute eher um afrikanische Trommeln. Und wer die Akustik in der Stadthalle kennt, kann sich vielleicht vorstellen, wie viel Spaß es macht, so einer kongolesischen Telefongesellschaft mit zehn Buschtrommeln in der Wandelhalle zu lauschen. Genau. Gar keinen. Da braucht man starke Nerven und eine Turnierpackung Oropax.
Sehr nett war heute auch die Tatsache, daß ich für anderthalb Stunden Hausmeister spielen mußte. Von den originalen Hausmeistern war keiner da, und Martin, der seit morgens gehausmeistert hatte, hatte dann einen Termin. Na, aber was tut man nicht alles. Ich also Laptop geschnappt und mich ins Hausmeisterkabuff gehockt. Und klar, kaum sitze ich da, klingelt das Diensthandy. In der Verwaltung würde der Alarm vom Aufzug gehen, der wäre wohl steckengeblieben. Ja prima, ich freu mich! Als ob ich wüßte, wie man den Aufzug wieder in Gang bringt... Gleich danach hatte ich jemanden von der Aufzugfirma am Telefon, bei uns würde es ja gerade einen Alarm geben... Ja danke, hatte ich mitbekommen. Kaum hatte ich den Menschen dann wieder vom Ohr, kam der Sani angerannt, da würde ja jemand im Aufzug stecken und der hätte zur Krönung des ganzen auch noch Platzangst! Ja nee, schön. Ich weiß immer noch nicht, wie ich den Aufzug wieder in Gang bringe. Also im Haus rumtelefoniert, bis ich dann jemanden hatte, der den Aufzug verarzten konnte... Schön... Warum muß sowas gerade dann passieren, wenn ich da sitze?!
Nun, mittlerweile ist der ganze Zinnober vorbei und es ist Abbauzeit. Meinen Strom habe ich schon wieder eingesammelt. Fehlt noch die Lichttraverse über dem ARGE-Stand. Aber das scheint noch zu dauern. Die haben da zwar fünf Packans zum Abbau, aber die letzte halbe Stunde haben diese anscheinend übersichtlich begabten Mitbürger damit verbracht, auf dem Stand rumzustehen. Einer hat sich an den Nägeln gekaut, die anderen vier haben ihm dabei zugesehen. Wenn die in dem Tempo weitermachen, bin ich um Mitternacht noch hier. Und das hatte ich eigentlich nicht wirklich vor. Vielleicht sollte ich denen einfach mal die Traverse auf den Kopf fahren. Schneller als die bin ich noch alle mal...

Stimmung: leicht entnervt ~*~ Musik: ./.

1 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Lach, ich kannte das zwar schon aus den Mails, aber trotzdem wieder lustig zum Lesen... (naja, wohl nicht ganz so lustig, wenn man sich auf Arbeit selbst mit irgendwelchen Idioten herumschlagen muss, zugegeben) Aber ich les es trotzdem immer wieder gern! *hehe*

11/03/2008 5:55 PM  

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